Vor etwas mehr als einem Jahr wurde die CompTIA Community – DACH ins Leben gerufen, um MSPs und Technologieanbietern im DACH-Raum zu unterstützen. Otto Schobert und René Claus waren von Anfang an mit dabei. Im Interview sprechen sie darüber, was die Gruppe erreicht hat und wo es hingehen soll.
Otto Schobert, Geschäftsführer des Systemhauses [ thefi.com ] und René Claus, Channel Territory Manager bei Engininsight sind von Anfang Teil der CompTIA Community – DACH; zusammen mit anderen Vertretern von IT-Firmen und Systemhäusern. Anlässlich des einjährigen Jubiläums sprachen die beiden Tech-Führungskräfte darüber, was die Gruppe erreicht hat und was im Jahr 2025 und darüber hinaus zu erwarten ist. Hier ist, was sie zu sagen hatten.
connect professional: Sie sind seit einem Jahr Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der CompTIA Community – DACH. Was reizt Sie an dieser ehrenamtlichen Aufgabe neben Ihren Hauptberufen?
Otto Schobert: Jeder von uns hat unterschiedliche Beweggründe. Ich war bereits in der Autotask-User-Group und später in der Datto-User-Group aktiv. Wir organisierten zweitägige Anwendertreffen mit bis zu 70 Teilnehmern, gesponsert von Autotask und später von Datto. Dort tauschten wir uns über Trends und Tools aus und knüpften Freundschaften. Als Kaseya Datto übernahm und das Sponsoring endete, stand die User-Group vor dem Aus. Glücklicherweise bot MJ Shoer, Chief Community Officer von CompTIA ungefähr zur gleichen Zeit, an, im DACH-Bereich aktiv zu werden und eine Community zu gründen. Das war unsere Chance, unter ein neues Dach zu schlüpfen. Mir war es auch wichtig, die Gemeinschaft zusammenzuhalten, da viele Teilnehmer zu Freunden geworden waren.
René Claus: Mir erging es ähnlich. Ich war bei Sophos als Manager Channel Sales für Zentraleuropa tätig. MJ Shoer kam über meinen Kollegen Scott Tyson auf mich zu, der in der CompTIA-Community in Großbritannien aktiv war. Bei unseren ersten Meetings in Wiesbaden fragte er mich, ob ich einen aktiven Part übernehmen könnte, da ich gut vernetzt sei. Das Konzept gefiel mir, da uns im DACH-Markt eine herstellerunabhängige Community fehlte. Andere Veranstaltungen sind meist gesponsert und oft vertriebs- und marketinggetrieben. Ich war begeistert von der Idee einer unabhängigen Community, in der wir Themen platzieren können, die bei herstellergesponserten Meetings keinen Platz finden. Das war mein Antrieb, das Ganze zu unterstützen.
connect professional: Was zeichnet die CompTIA Community in der DACH-Region aus? Welchen Nutzen haben Mitglieder?
Schobert: CompTIA ist eine Non-Profit-Organisation, die ihre Einnahmen aus Trainings und Zertifizierungen zu einem großen Teil in den CompTIA Community-Bereich reinvestiert. Das macht sie sehr sympathisch. Der Nutzen der Mitgliedschaft liegt nicht nur in der Herstellerneutralität, sondern besonders im Austausch miteinander. Es gibt 20 Prozent Vergünstigungen auf Zertifizierungen und Schulungsgebühren. Bei einer Unternehmensmitgliedschaft profitieren alle Mitarbeitenden. Es gibt Diskussionsforen und Special-Interest-Groups zu Themen wie Security, KI und Women in Tech.
Claus: Daneben finde ich Weiterbildungsmaßnahmen wie ein kostenloses Account Management Training für vertriebliche Mitarbeiter sehr sinnvoll. Auch MSP Service Provider Trainings sind verfügbar, allerdings nur auf Englisch. Wir arbeiten daran, diese ins Deutsche zu übertragen, was im Zuge von NIS2 und ISO-Zertifizierungsthemen wichtig ist.
connect professional: Was waren die Highlights im Community-Leben im letzten Jahr?
Schobert: Die Highlights sind für mich eindeutig unsere Veranstaltungen. Besonders erinnere ich mich an Thomas Reinbachers Vortrag über mentale Gesundheit beim letzten Community-Meeting in München. Das war wirklich bewegend. Das Thema hat zwar wenig mit IT zu tun, aber jeder hat damit sicherlich schon seine eigenen Erfahrungen gemacht.
Claus: Mir sind verschiedene Themen wichtig, die in Veranstaltungen von Herstellern so nicht vorkommen. Neben Women in Tech möchte ich die Unterstützung von Migranten hervorheben, die darauf zielt, dass ihre Berufe anerkannt werden und der Fachkräftemangel etwas kompensiert wird. Ein weiteres Highlight war die globale CompTIA-Konferenz in New Orleans. Bei diesem „Year End Planning Meeting“ trafen wir Community Leader aus der ganzen Welt und tauschten Erfahrungen aus verschiedenen Regionen aus und gaben uns gegenseitig Feedback. Die Vernetzung zwischen den Kontinenten finde ich sehr spannend. Hier habe ich den Spirit erlebt, der mich so inspiriert: Wir sind eine weltweite, herstellerunabhängige Gemeinschaft von Menschen, die sich gegenseitig unterstützen und ehrenamtlich daran arbeiten, die Community besser zu machen.
connect professional: Wenn Sie zurückblicken, was haben Sie im ersten Jahr gelernt und wo gibt es noch Verbesserungspotenzial?
Schobert: Rückblickend würde ich am Anfang mehr Engagement und Zeit investieren, um schneller in die vielfältigen Themenbereiche, die es bei CompTIA gibt, reinzukommen. Aber wir machen das alle ehrenamtlich und nebenberuflich, daher denke ich, alles gut.
Claus: Ja, ich denke auch so. Wir haben einen Schwung Neumitglieder bekommen. Das ist sehr erfreulich, denn wir wollen wachsen.
Schobert: René hat es genau richtig gesagt. Wir haben viele neue Mitglieder gewonnen. Jetzt gilt es, diese an die Hand zu nehmen und ihnen die Vorteile einer Mitgliedschaft bei CompTIA aufzuzeigen.
connect professional: Wie läuft die Zusammenarbeit in der Community ab?
Schobert: Einmal im Monat tauschen wir uns im Vorstand über anstehende Themen aus. Dreh- und Angelpunkt sind unsere halbjährlichen Community-Meetings. Wir werfen einen Blick zurück auf das letzte Meeting und schauen nach vorne. Damit haben wir den Rahmen für die Gespräche in den gut vorbereiteten Meetings. Zusammen mit unserer Community-Managerin entscheiden wir, welche Referenten wir einladen. Im Herbst, wenn am 7. und 8. November das nächste Treffen in Eppstein bei Wiesbaden ansteht, werden wir unter anderem einen Lego Serious Play® Workshop zum Thema ‚Leadership‘ machen. Der zweite Tag widmet sich vollständig MSP-Themen.
Claus: Im Vorstand der Community für die DACH-Region sind erfahrene IT-Professionals aus IT-Systemhäusern und Tech-Unternehmen, die wissen, worauf es ankommt und was die Menschen in der Branche bewegt. Deswegen wurden sie in den Vorstand berufen. Wir beraten CompTIA bei den Aktivitäten in der DACH-Region, um die Community zu vergrößern.
connect professional: Wo sehen Sie die Community in einem Jahr? Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Claus: Wir wollen, dass die Community wächst. Wir setzen dabei aber ganz gezielt mehr auf Qualität als auf Quantität. Mir ist wichtig, dass sich die neuen Mitglieder einbringen, mitmachen.
Schobert: Exakt. Wir möchten Mitglieder, die sich bei den Meetings öffnen und aktiv teilnehmen. Unser Startkapital sind die Menschen aus der alten User Group, die sich bereits kennen. Das erleichtert oft die Beteiligung. Wir wollen Mitglieder, die im kommunikativen Austausch auch etwas von sich geben, um eine echte Community zu schaffen. So macht es Spaß, und jeder kommt gerne zu den Meetings.