Von ClickOps zu Network as a Service

Cloud-Netzwerk „to go“

4. August 2022, 7:00 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Das Netzwerk als Dienstleistung

Prognosen gehören zum Kerngeschäft der Analysten, da darf man sich vom einen oder anderen Fehlschuss nicht irritieren lassen. Eine weitere Gartner-Prognose, diesmal vom Herbst letzten Jahres: Network as a Service (NaaS) soll deutlich Fahrt aufnehmen. „Bis Jahresende 2024 werden 15 Prozent aller Unternehmen On-Premises-NaaS eingeführt haben, gegenüber nicht einmal einem Prozent im Jahr 2021“, verkündete Andrew Lerner. Gartner umreißt dabei sehr konkret, was unter „NaaS“ zu verstehen ist: Das Analystenhaus definiert NaaS als Bereitstellungsmodell für Netzwerkprodukte mit Self-Service-Fähigkeit, einer Nutzung auf Abruf, der Möglichkeit der Skalierung nach oben und unten sowie mit Abrechnung nach Verbrauch mittels Metriken wie Ports, Bandbreite oder Benutzerzahl – also nicht einfach nach der Zahl installierter Netzwerkgeräte.

Das eigene Netzwerk in Cloud-Manier von einem Provider bereitstellen und gegebenenfalls auch managen zu lassen – das klingt reizvoll. Schließlich müssen Netzwerke heute flexibel sein (Marketiers würden sagen: „agil“), gilt es doch, neue Applikationen, Cloud-Services, Nutzer oder IoT-Gerätschaft schnell mit Bandbreite zu versorgen. Dennoch ist NaaS laut Gartner im derzeit noch jungen Stadium nicht für jedes Unternehmen das geeignete Vorgehen: „Echte NaaS-Angebote bieten einige bedeutende Vorteile, aber es gibt keinen Beweis dafür, dass die Käufer für NaaS weniger zahlen“, sagt Lerner und mahnt: „Darüber hinaus geben Unternehmen, die NaaS-Vereinbarungen abschließen, die Kontrolle über ihr Netzwerkdesign weitgehend auf und müssen NaaS-Komponenten bei einem vorzeitigen Ausstieg oder bei Ablauf der Laufzeit vollständig ersetzen. Gehen Sie daher mit NaaS in diesem aufstrebenden Marktstadium vorsichtig um!“ Unternehmen sollten laut dem Gartner-Mann NaaS-Angebote meiden, wenn sie die Kontrolle über Netzdesign oder Assets am liebsten unter eigener Hoheit behalten. Für NaaS solle man sich hingegen entscheiden, um die Netzwerkausgaben auf Opex- und Leasingbasis umzustellen, sofern denn das Unternehmen dieses Ziel verfolgt und sein Netzwerk ein vorhersehbares Nutzungsmuster aufweist.

Auf Unternehmensseite, so Lerner, schätze man die Idee eines flexiblen, verbrauchsbasierten Netzwerkmodells, das nach Art der Public Cloud unabhängig vom Standort des Nutzers oder der Anwendung ist. Er warnt aber, dass in puncto NaaS-Marketing längst nicht alles Gold ist, was glänzt: Das Spektrum reiche vom einfachen Hardware-Leasing bis hin zum echten „As a Service“-Angebot.

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Thomas Peuthert, Head of Channel Sales DACH bei HPE Aruba
„In Deutschland haben wir unsere Ziele bei NaaS mit einem hohen dreistelligen Wachstum übertroffen“, freut sich Thomas Peuthert, Head of Channel Sales DACH bei HPE Aruba.
© HPE Aruba

NaaS: Ein noch reichlich nebliger Begriff

Cisco – mit einem Marktanteil von 55,7 Prozent am globalen Netzwerkmarkt (laut Statista) nach wie vor unangefochtenes Schwergewicht der Branche – preist ebenfalls die Vorzüge des On-Demand-Netzwerks: „NaaS ist ein Cloud-fähiges, nutzungsbasiertes Verbrauchsmodell, das es Nutzern ermöglicht, Netzwerkkapazitäten zu erwerben und zu orchestrieren, ohne ihre eigene Infrastruktur zu besitzen, aufzubauen oder zu warten“, so der US-Konzern in seinem „Global Networking Trends Report 2022: The Rise of Network as a Service (NaaS)“. Bei einer Umfrage für diesen 2021 erstellten Bericht hatten stolze 36 Prozent der Befragten erklärt, NaaS bereits zu nutzen. Das ist recht verwunderlich, waren letztes Jahr doch laut Gartner lediglich schlappe 0,x Prozent NaaS-Anteil realistisch. Des Rätsels Lösung: „In unseren Gesprächen haben wir festgestellt“, heißt es im Cisco-Report, „dass viele sich selbst als NaaS-Anwender betrachten, wenn irgendein Teil ihres Netzwerks von einem Drittanbieter verwaltet wird.“ Diese Definition sei allerdings viel zu weit gefasst. Echtes Network as a Service hingegen biete eine Reihe von Vorteilen: „NaaS kann ein alternatives Nutzungsmodell für eine breite Palette von Netzwerkelementen bieten, darunter kabelgebundene und drahtlose LANs, WANs und VPNs sowie Zweigstellen-, Rechenzentrums-, Edge-, Multi-Cloud- und Hybrid-Cloud-Umgebungen.“ Cisco geht bis 2027 von einem jährlichen NaaS-Marktwachstum von 40,7 Prozent aus.


  1. Cloud-Netzwerk „to go“
  2. Das Netzwerk als Dienstleistung
  3. Steigende NaaS-Nachfrage

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