Von ClickOps zu Network as a Service

Cloud-Netzwerk „to go“

4. August 2022, 7:00 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Steigende NaaS-Nachfrage

Auch hierzulande wächst die Bereitschaft, von traditionellen Netzwerken auf NaaS umzuschwenken: „Durch die Pandemie entstand der Bedarf an flexiblen Arbeitsumgebungen, ohne dabei auf Performanz und Sicherheit verzichten zu müssen“, so Olaf Hagemann, Director of Systems Engineering DACH bei Extreme Networks. Als die wichtigsten Netzwerktrends sieht er deshalb die Fortführung der digitalen Transformation und die Anpassung an das „New Normal“ hybrider Arbeit. „Netzwerke sind weiterhin enorm komplex“ führt er aus. Automatisierung habe das Problem zwar gelindert, befinde sich aber noch nicht vollumfänglich im Einsatz. Vor diesem Hintergrund will Extreme mit seiner neuen AIOps-Lösung (AIOps: KI-gestützter IT-Betrieb) ExtremeCloud IQ CoPilot die Bereitstellung und den laufenden Betrieb von Netzwerken verbessern und das Geschäftsrisiko zu reduzieren: Ein digitaler Zwilling (also ein virtuelles Abbild) der Netzwerkgerätschaft soll das Staging, Validieren und Bereitstellen von Switches und Access Points per Cloud erleichtern. Dies erlaube es, die Implementierung von Hardware erheblich zu beschleunigen und den reibungslosen Rollout sicherzustellen. Das Digital-Twin-Verfahren funktionert allerdings nur mit Extremes Equipment, nicht mit dem von Drittherstellern.

NaaS-Nachfrage verortet Hagemann vor allem am oberen Ende des Marktes: „Einen umfassenden NaaS-Ansatz sehen wir derzeit eher bei wirklich großen Unternehmen. Die möchten sich am liebsten gar nicht mehr mit den Anschaffungskosten einer Netzwerkinfrastruktur belasten und präferieren reine Subscription- oder Leasingmodelle. Insgesamt ist ein NaaS-Ansatz aber in vielen Bereichen der IT zu beobachten und wir denken, dass dieser Trend weiterhin zunehmen wird.“

Cisco-Mann Falko Binder beurteilt den NaaS-Markt ähnlich: „Im Datacenter besteht diese Nachfrage bereits seit Jahren. Im Campus sehen wir seit einigen Quartalen einen Anstieg, hauptsächlich von großen, global operierenden Unternehmen und Konzernen. Diese streben eine Verbesserung des Service-Levels und eine Kostenoptimierung an – also eine flexible Nutzung von Infrastruktur.“ Dies durchziehe alle Branchen. „Im Mittelstand hingegen ist das As-a-Service-Konzept noch nicht angekommen“, sagt Binder, „da Komplexität und Größenordnung bisher gut von Partnern mit On-Premises-Lösungen abgefangen werden.“

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Falko Binder, Head of Enterprise Networking Architecture bei Cisco Deutschland.
„Im Mittelstand ist das As-a-Service-Konzept noch nicht angekommen“, meint Falko Binder, Head of Enterprise Networking Architecture bei Cisco Deutschland.
© Cisco

Diese Einschätzung teilt Thomas Peuthert, Head of Channel Sales DACH bei HPE Aruba, hingegen nicht: „In Deutschland fragen besonders mittelständische Unternehmen immer häufiger nach flexiblen Nutzungsmodellen, um sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren und flexibel auf dynamische Marktveränderungen reagieren zu können“, sagt er – und kann das mit Zahlen unterfüttern: „In Deutschland haben wir unsere Ziele bei NaaS mit einem hohen dreistelligen Wachstum übertroffen und gehen aktuell davon aus, dass im Jahr 2024 bis zu 70 Prozent des IT-Budgets für Hardware und Services in ‚AaS‘-Modelle fließen werden“, berichtet er. Der Grund dafür seien kürzere Planungszyklen sowie Bedenken hinsichtlich der Netzwerkverwaltung. Mit Aruba Central und HPE GreenLake for Aruba ermögliche Aruba den Aufbau solcher NaaS-Umgebungen.

Als weiteren wichtigen Netzwerktrend neben NaaS sieht Peuthert SASE, also die Verknüpfung von Security und Software-Defined WAN für die sichere Cloud-Nutzung. „Das Wachstum der Cloud-Anwendungen führt dazu, dass das Netzwerk jetzt und in Zukunft immer wichtiger wird“, sagt er. „Hierbei erkennen IT-Entscheider zunehmend, wie entscheidend eine intelligente SD-WAN-Architektur ist, um aus bestehenden und laufenden Cloud-Investitionen den maximalen Nutzen zu ziehen.“ Hier verweist er auf Aruba EdgeConnect Enterprise und dessen Integrationen mit Cloud-Sicherheitslösungen von Partnern wie Zscaler, Netskope, Check Point, Palo Alto Networks, McAfee, Symantec etc., um eine SASE-Architektur zu schaffen.

Zwischen den Trends NaaS und SASE gibt es eine Schnittmenge: Schließlich ist eine SASE-Umgebung eine von einem Provider – idealerweise in einem echten „As a Service“-Modell – bereitgestellte Access-Infrastruktur. Damit könnte SASE ein guter Einstieg in die NaaS-Welt sein. Ob mit SASE als Einstieg oder nicht: Immer mehr Unternehmen werden wohl, geht es nach der Einschätzung von Gartner wie auch großer Netzwerkausrüster, ihr Netzwerk künftig „to go“ ordern. Anders formuliert: Im gallischen Admin-Dorf eröffnet demnächst eine Starbucks-Filiale.


  1. Cloud-Netzwerk „to go“
  2. Das Netzwerk als Dienstleistung
  3. Steigende NaaS-Nachfrage

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