Progress betont, dass WhatsUp Gold den Administratoren neben der Standarddisziplin der Netzwerkerkennung auch das Mapping, Alarmierungen, das Erstellen von Reports und das Monitoring von virtuellen Systemen sowohl für Systeme On-Premises als auch für solche in der Cloud bieten kann. So sollen die IT-Abteilungen nicht mehr gezwungen sein, ihre Systeme mit mehreren unterschiedlichen Systemen zu verwalten.
Die Software lässt sich nach wie vor mit Add-Ons erweitern. Die von uns getestete Free-Version ist bereits mit einigen lizenzierten Add-ons ausgestattet, die nach der Installation zur Verfügung stehen. Die Anwendungsüberwachung, das Log-Management (das mit der RESTful-Suchmaschine Elasticsearch zusammenarbeitet), die Netzwerkdaten-Verkehrsanalyse, die sogenannte virtuelle Überwachung für die Host- und Gast-Systeme von Hyper-V und VMware-ESXi sowie das WLAN-Monitoring sind der Teil der freien Softwareversion. Lediglich das Konfigurations- und Änderungs-Management für die Router, Switches und Firewalls der eigenen Netzwerke ist in dieser Version nicht enthalten.
Die Software bietet für diese Add-Ons jeweils auch ein eigenes Dashboard an. Dieses erreicht der Anwender, wie weitere Einstellungen der Add-Ons, über den Menüpunkt „Analysieren“ in der Web-Oberfläche von WhatsUp Gold. Dort ist auch eine weitere Neuerung zu finden, die Progress mit dieser Version der Software eingeführt hat: Unter dem Eintrag „Andere Progress Produkte“ steht die Software Flowmon bereit, die eine umfangreiche Analyse des Netzwerkverkehrs bieten kann. Diese hat ursprünglich das amerikanischen Unternehmen Kemp entwickelt, dass Progress im November 2021 übernommen hat. Auch für diesen Teil der Lösung steht ein entsprechendes Dashboard bereit, das den Administratoren Features wie eine erweiterte Überwachung, vertiefte Netzwerkanalyse und ein damit verbundenes Trouble-Shooting durch Monitoring der Sicherheitsfeatures bieten kann. Progress hebt dabei hervor, dass die „gemeinsame Implementierung von WhatsUp Gold und Flowmon auch zusätzliche Funktionen zur Erkennung von Anomalien“ bieten kann.
Zu den Eigenschaften von WhatsUp Gold, die wir schon bei den vorherigen Versionen sehr zu schätzen wussten, gehören die sogenannten Aktionen, die auch in der Version 2022 wieder zu finden sind. Sie lassen sich beispielsweise beim Ausfall eines Dienstes, eines Geräts oder bei Erreichen oder Unterschreiten eines definierten Werts automatisch ausführen. Dazu stellt das Programm eine umfangreiche Auswahl an Möglichkeiten bereit. Die klassische Benachrichtigung über den Ausfall ist die E-Mail an die Systemadministration. War es schon bei der vorherigen Version des Programms möglich, eine Aktion auslösen zu lassen, die dann eine Meldung in Slack postete, ist dies nun auch in Microsoft Teams möglich.
Fazit: Mächtige Software als gute Einstiegsversion
Mit der freien Version von WhatsUp Gold stellt Progress ein sehr umfangreiches Werkzeug zur Netzwerküberwachung kostenlos bereit. Die Features und Möglichkeiten dieser Lösung haben uns auch in der 2022-Version überzeugen können. Ob sich diese Free-Version der Software allerdings für die von Progress als Zielgruppe genannten „kleineren Ökosysteme, DevOps-Umgebungen oder Labs“ wirklich in allen Fällen eignet, sollte man vor dem Einsatz genau überlegen. Unternehmen aus dem KMU-Bereich, die 20 oder noch weniger Netzwerkgeräte überwachen müssen, haben oft keine spezielle IT-Abteilung, von einem dedizierten DevOps-Team ganz zu schweigen.
Wer mit diesem Werkzeug mehr als nur eine bequeme Ping-Alternative sucht, muss schon das entsprechende Fachwissen mitbringen, um die vielen, sehr umfangreichen Möglichkeiten von WhatsUp Gold wirklich nutzen zu können. Auch die Hardware-Anforderungen sind nicht ideal für kleine Unternehmen. So ist die Free Edition unserer Meinung nach besonders gut als Einstieg in die Arbeit mit WhatsUp Gold für erfahrene IT-Teams geeignet, die ihre komplexe Netzwerkumgebung in den Griff bekommen müssen. Sie können mit dieser freien Version zunächst die Software erproben und dann entsprechend ihren Anforderungen auf die kommerzielle Variante umsteigen. Gerade der in der 2022-Version verstärkte Schwerpunkt auf hybride IT-Umgebungen macht die Software zu einer interessanten Lösung für die Netzwerkprofis in den Unternehmen.