1&1 Drillisch hat sich offiziell für die anstehende Auktion der 5G-Frequenzen angemeldet. Dem Unternehmen steht damit ein Kraftakt bevor, der dem festgefahrenen deutschen Markt aber dringend benötigten Schwung verleihen könnte.
United Internet möchte seine Breitband- und Mobilfunktochter 1&1 Drillisch AG als vierten Anbieter mit eigenem Netz im deutschen Markt neben der Telekom, Vodafone und Telefonica O2 etablieren. Die Grundlage dazu soll mit dem Erwerb einiger Frequenzen bei der Auktion der 5G-Lizenen im Frühjahr gelegt werden. Zumindest den ersten Schritt dazu hat das Unternehmen bereits absolviert und rechtzeitig vor dem Annahmeschluss am heutigen Freitag (25.01.2019) den entsprechenden Zulassungsantrag für die Teilnahme an der Auktion bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Die großen Drei, die sich trotz einiger noch offener Gerichtsverfahren zu den Vergaberichtlinien der Auktion ebenfalls angemeldet haben, beobachten den Schritt merklich skeptisch, wollten sich aber nicht offiziell zur möglichen neuen Konkurrenz äußern.
Auch wenn 1&1 Drillisch mit seinen rund neun Millionen Mobilfunkkunden schon fast ein David im Vergleich zu den Giganten Telefonica (43 Millionen), Vodafone (30 Millionen), Telekom (25 Millionen) ist, hat das Unternehmen bereits bewiesen, dass es durchaus das Potenzial hat den Wettbewerb durchzuschütteln. In den letzten Quartalen konnte man den Großen durchwegs Kunden abjagen und auf einen Jahresumsatz von fast drei Milliarden Euro wachsen. Dabei nutzt 1&1 Drillisch auch geschickt das strategische Potenzial der eigenen Marken, zu denen neben preisgünstigen Mobilfunkprovidern wie yourfone und smartmobil auch die im DSL-Bereich starke 1&1 gehören. Die Mehrheit (73 Prozent) an 1&1 Drillisch wiederum gehört mit United Internet einem finanzkräftigen Online-Konzern.
Für den nicht gerade als wettbewerbsstark bekannten deutschen Mobilfunkmarkt ist durch den Einstieg eines neuen Netzanbieters ein – dringend benötigter – positiver Impuls zu erwarten. Zumal es sich beim Neueinsteiger um einen durchaus als Preisbrecher bekannten Anbieter handelt. Nachdem Deutschland im europäischen Vergleich jahrelang als Mekka für die etablierten Anbieter galt, in dem sie ihre Preisgestaltung fast ohne Widerstände durchsetzen konnten, sind im Erfolgsfall der 1&1-Drillisch-Offensive künftig deutlich attraktivere Konditionen für die Kunden zu erwarten.