Noch verfahrener ist Situation allerdings auf einem weiteren Gebiet, das in direkter Folge des verlangsamten Netzaufbaus steht: der Frage des nationalen oder lokalen Roamings. Hierbei geht es darum, inwieweit und zu welchen Konditionen eigene Funklöcher durch die Netze der Konkurrenten abgedeckt werden können. Die Bundesnetzagentur hat diesbezüglich bereits der Idee des United-Internet-Chef Ralph Dommermuth eine Absage erteilt, der dafür eine automatische deutschlandweite Regelung gefordert hatte. Stattdessen sind die Netzbetreiber nach aktuellem Stand nur dazu verpflichtet, mit Konkurrenten über lokal eingeschränkte Zonen für solche Roaming-Dienste zu verhandeln – ohne Garantie auf ein Ergebnis. Gleichzeitig diskutiert die Bundesregierung, ob es für das 5G-Netz eine Verpflichtung für lokales Roaming geben soll; bisher steht hier allerdings noch nichts fest.
Angesichts der enormen Kosten und solcher Unwägbarkeiten ist der Schritt von 1&1-Drillisch, sich als neuer Netzbetreiber etablieren und den auch für Zukunftsbereiche wie IoT und Industrie 4.0 sehr wichtigen 5G-Ausbau mit vorantreiben zu wollen und so den Markt endlich mit neuer Konkurrenz zu beleben, als umso mutiger zu begrüßen.