Gut die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland ist in den vergangenen zwei Jahren Opfer von digitaler Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl geworden. Bitkom gibt Tipps für mehr Sicherheit im Unternehmen.
Bitkom hat für die Sicherheits-Studie Geschäftsführer und Sicherheitsverantwortliche von 1.074 Unternehmen repräsentativ befragt. Es handelt sich nach Angaben des Digitalverbands um die bislang umfassendste empirische Untersuchung dieses Themas. Demnach ist der am stärksten gefährdete Wirtschaftszweig die Automobilindustrie mit 68 Prozent betroffenen Unternehmen. Es folgen die Chemie- und Pharma-Branche mit 66 Prozent sowie Banken und Versicherungen mit 60 Prozent.
Nach konservativen Berechnungen des Bitkom beläuft sich der entstandene Schaden für die gesamte deutsche Wirtschaft auf rund 51 Milliarden Euro pro Jahr. "Digitale Angriffe sind eine reale Gefahr für Unternehmen", mahnt Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf bei Vorstellung der Studie in Berlin. "Viele Unternehmen schützen ihre materiellen und immateriellen Werte nicht ausreichend. Gerade der Mittelstand muss beim Thema Sicherheit nachlegen."
Laut Umfrage sind mittelständische Unternehmen mit 61 Prozent am stärksten von Spionage- oder Sabotageakten betroffen. Das am häufigsten auftretende Delikt ist der Diebstahl von IT- und Kommunikationsgeräten: In 28 Prozent der befragten Unternehmen sind in den letzten zwei Jahren zum Beispiel Computer, Smartphones oder Tablets gestohlen worden. Fast ein Fünftel (19 Prozent) registrierten Fälle von Social-Engineering. Bei dieser Methode geht es darum, Mitarbeiter zu manipulieren, um an bestimmte Informationen zu gelangen. 17 Prozent der befragten Unternehmen berichten vom Diebstahl sensibler elektronischer Dokumente beziehungsweise Daten und 16 Prozent von Sabotage ihrer IT-Systeme oder Betriebsabläufe. Bei 8 Prozent der Unternehmen ist die elektronische Kommunikation ausgespäht worden. Unter den großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern beträgt dieser Anteil sogar 15 Prozent. In 8 Prozent aller Unternehmen sind Besprechungen oder Telefonate abgehört worden.