»Die Deutsche Telekom hat das Spektrum erhalten, das sie wollte«, sagte ein Konzernsprecher. Ganz zufrieden war er dennoch nicht: Die Versteigerung hinterlasse einen »bitteren Nachgeschmack«. Das Ergebnis sei ein Dämpfer für den Netzausbau, da das Spektrum viel teurer sei als in anderen Ländern. »Das Geld für die Auktion fehlt den Netzbetreibern in Deutschland«, monierte er.
Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter äußerte ebenfalls Kritik. Die hohen Kosten für die Firmen seien ein »Desaster für Deutschland«, schließlich sollte man das Geld lieber in den Netzausbau stecken. Der Manager schätzt, dass die Mobilfunkanbieter mit den Milliarden, die nun an den Bund gehen, mehr als 50 000 komplett neue Mobilfunkstationen hätten bauen können. »Damit hätte man Digital-Deutschland einen deutlichen Schub verleihen können.« Er schlägt deshalb ein »Reinvestitionsprogramm« vor, in dem die Lizenz-Erlöse direkt in den Mobilfunk-Ausbau - und nicht den bisher vorgesehenen Festnetz-Breitbandausbau - zurückfließen sollen.
Obgleich sein Unternehmen schwächer abschnitt als die Telekom und Vodafone äußerte sich Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas positiv: Man habe »ein werthaltiges Frequenzpaket erworben, das unser bestehendes Spektrum ideal ergänzt«.
Der Neueinsteiger Drillisch war erfreut. »Wir haben Frequenzen ersteigert, mit denen wir in der Lage sind, ein leistungsfähiges 5G-Netz aufzubauen«, erklärte Ralph Dommermuth, Chef des Mutterkonzerns United Internet. Als Neueinsteiger hat Drillisch Ausnahmeregelungen und muss daher weniger in der Fläche ausbauen als seine Konkurrenten.
Das Wettbieten war umkämpft: Mit 497 Runden in mehr als zwölf Wochen war es die längste Frequenzauktion in Deutschland, die jemals stattfand. Der bisherige Höchstwert ist von 2010, als die Versteigerung nach knapp sechs Wochen und 224 Runden vorbei war. Damals kamen aber nur 4,4 Milliarden Euro in die Staatskasse. Finanziell unerreicht ist die erste große Mobilfunkauktion aus dem Jahr 2000 für UMTS-Frequenzen (3G), als umgerechnet 50,8 Milliarden Euro erlöst wurden. Im Nachhinein war das zu viel, da die teils hoch verschuldeten Firmen danach nicht mehr genug Geld hatten für einen umfassenden Netzausbau. Funklöcher von damals bestehen mancherorts bis heute.