Smartwatch-Verkäufe brechen ein

Apple als Bremsklotz im Smartwatch-Markt

26. Juli 2016, 15:37 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Hoffen auf die Schweizer Traditionshersteller

Neue alte Hersteller und innovative Features sollen den Durchbruch der Smartwatch antreiben
Neue alte Hersteller und innovative Features sollen den Durchbruch der Smartwatch antreiben
© Syda Productions - Fotolia

Noch besser lief das Smartwatch-Geschäft bei Lenovo und seiner Tochter Motorola. Mit über 300.000 verkauften Geräten verbuchte das Unternehmen einen Zuwachs um 75 Prozent. Der Marktanteil verdreifachte sich damit von drei auf nunmehr neun Prozent und ließ Lenovo an LG Electronics vorbeiziehen. Aber auch LG konnte seine Smartwatch-Verkaufszahlen um 26 Prozent auf rund 300.000 Stück steigern und damit Apple Marktanteile abjagen. Der große Aufschwung der drei direkten Verfolger ist vor allem auf starke Vertriebspartnerschaften mit Telefonieanbietern, die Entkopplung von Smartwatch- und Smartphone sowie Alleinstellungsmerkmalen wie Motorolas runden Displays. Dadurch können sie in Kombination mit der immer besseren Android Wear Unterstützung immer mehr Android-Nutzer zum Kauf einer Smartwatch anregen. Apple kann da nicht mithalten und muss ausschließlich darauf bauen, dass die nächste Generation seiner Watch wieder mehr treue Kunden von einem Kauf überzeugt.

Den fünften Rang unter den Top-Smartwatch-Herstellern belegt mit Garmin ein Sonderfall. Der Fokus liegt weitestgehend auf einem ganz speziellen Kundenkreis: Athleten und ambitionierten Freizeitsportlern. Dank zahlreichen neuen Connect IQ-fähigen Geräte wie der Fenix 3 und dem ständigen wachsenden App-Angebot für das Ökosystem konnte Garmin trotz des vermeintlichen Nischenangebots um 25 Prozent zulegen und seinen Marktanteil auf vier Prozent verdoppeln. Das zeigt, dass die Nutzer durchaus mit speziellen Features, wie sie sonst beispielsweise eher bei reinen Fitnessarmbändern zu finden sind, geködert werden können. »Die stetige Weiterentwicklung der Plattformen und Konnektivitätsmöglichkeiten sowie die wachsende Zahl neuer Apps werden zu einem Markt führen, der sich unentwegt verändert«, prognostiziert Ramon T. Llamas, Research Manager für den Bereich Wearables bei IDC. Damit hält die Zukunft für Llamas auch noch einige Überraschungen bereit, wohin die Reise des Smartwatch-Marktes gehen wird.

So erhoffen sich die Analysten ausgerechnet aus dem vermeintlich durch die Smartwatches obsolet werdenden Segment der traditionellen Uhrenhersteller in den nächsten Jahren wichtige Impulse. »Eines der wohl größten Versäumnisse im Smartwatch-Markt ist das Fehlen traditioneller Uhrenhersteller unter den führenden Marken«, konstatiert Llamas. Erst jetzt kommen allmählich erste Modelle traditioneller Anbieter wie Casio, Fossil und Tag Heuer in den Handel. Dabei hält Llamas ihre lange gewachsene Expertise in Bereichen wie Design, Tragekomfort, Funktionalität und Qualität, sowie ihre Vertriebswege und treue Kundschaft für einen wichtigen Antreiber, der Smartphones auf breiter Front zum Durchbruch verhelfen könnte. IDC rechnet damit, dass der Markt erst im nächsten Jahr wieder mehr Fahrt aufnehmen und künftig von langfristigem Wachstum profitieren kann. »Wann das genau passiert, wird vor allem davon abhängen, wann die Anbieter den Kunden bessere Nutzungsszenarien bieten können«, schließt Llamas seine Analyse mit der Forderung nach mehr Innovationen im Sinne der Nutzer.


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