M2M / Connected-Car

Automatisches Notrufsystem für Fahrzeuge

9. Juni 2015, 14:17 Uhr | Christian Hof, Produktmanager für Mobilfunktester bei Rohde & Schwarz

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Der Aufbau eines Notrufs

Das eCall-Testsystem von Rohde & Schwarz besteht aus einem Wideband Radio Communication Tester R&S CMW500 für die Netzsimulation, einem Vektorsignalgenerator R&S SMBV100A für die GNSS-Simulation und PC-Applikationssoftware.
Das eCall-Testsystem von Rohde & Schwarz besteht aus einem Wideband Radio Communication Tester R&S CMW500 für die Netzsimulation, einem Vektorsignalgenerator R&S SMBV100A für die GNSS-Simulation und PC-Applikationssoftware.
© Rohde & Schwarz

Im Auslösefall wählt das System die 112. Damit die Gegenstelle erkennt, dass es sich um einen eCall-Anruf handelt, wird mit der Signalisierung ein spezielles Flag übertragen, das die Netzbetreiber für eCall implementieren müssen. Daraufhin wird die Kontrolle dem PSAP übergeben. Der fordert das Fahrzeug-IVS zur Übertragung des eCall-typischen 140 Byte langen Datentelegramms (Minimum Set of Data, MSD) auf. Dieses MSD enthält alle wesentlichen Informationen, die ein Rettungsdienst braucht, um angemessen reagieren zu können: Fahrzeugposition, Fahrtrichtung (wichtig auf Autobahnen), Unfallzeitpunkt, Fahrzeugtyp, Antriebsart und Treibstoff-sorte – wichtig für die Feuerwehr. Weitere Angaben sind optional.

Da der Dienst flächendeckend verfügbar sein muss, wird diese kurze Datensequenz über GSM und Inband-Modem übertragen, also als Pieptöne über den Sprachkanal, der bei Verwendung der 112 priorisiert übertragen wird. Der PSAP decodiert diese Piepsignale und zeigt die Informationen an der Operator-Konsole des PSAPs an. Anschließend baut das System eine Sprechverbindung zwischen Operator und Fahrzeug auf, damit sich die Parteien direkt unterhalten können.

Notwendige Modul- und Systemtests

Entwickler von eCall-Modulen, Telematiksystemen und Autohersteller stehen vor der Aufgabe, eCall-Produkte unter verschiedenen Gesichtspunkten zu testen. So sind zum Beispiel Modultests bis in die Chipset-Ebene notwendig, wenn Entwickler Design-Aspekte oder Funktionen analysieren. Darüber hinaus werden die Module während des Produktionsprozesses und im Servicefall getestet.

Zu guter Letzt muss das komplette, arbeitsfähige IVS die Funktionskontrollen und Zulassungstests bestehen, die in den einschlägigen Conformance-Testvorschriften niedergelegt sind. Für eCall ist das die europäische Norm CEN/TS 16454 für die durchzuführenden Ende-zu-Ende-Tests. Die aufwändigsten Tests fallen beim Automobilhersteller an, wenn das IVS seine Funktionstüchtigkeit im Einbauzustand nachweisen muss. Dazu gehören auch Crash-Tests, bei denen das eingebaute System im konkreten Notfall einwandfrei funktionieren muss.

Export nach Russland

Hersteller, die ihre Systeme und Fahrzeuge nach Russland exportieren wollen, müssen diese bereits seit Anfang 2015 mit dem russischen Notrufsystem „ERA-GLONASS“ ausstatten. Setdem ist die Ausstattung mit Era-Glonass für neue Personewagen-Modelle in Russland obligatorisch. Era-Glonass basiert auf eCall, ist aber für die dortigen Verhältnisse ausgelegt. Es arbeitet parallel zu GPS auch mit dem russischen Navigationssatellitensystem Glonass. Era-Glonass berücksichtigt in erster Linie Besonderheiten in Bezug auf die russische Mobilfunknetz-Infrastruktur, welche nebenbei auch die Zuverlässigkeit des Systems erhöhen sollen.

Fazit

Hersteller und Entwickler von eCall-Modulen und Telematiksystemen benötigen Testssysteme, die nicht nur schnelle automatische IVS-Funktionskontrollen ermöglichen. Mit der Lösung sollte auch eine detaillierte Untersuchung des Zusammenspiels aller Systemkomponenten möglich sein. Und wer seine Produkte nach Russland exportiert, fährt am besten mit einer Lösung, die darüber hinaus Funktionstests für das russische Notrufsystem Era-Glonass bietet.  

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  1. Automatisches Notrufsystem für Fahrzeuge
  2. Der Aufbau eines Notrufs
  3. Hintergrund: Fokus auf Conformance-Tests

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