Immer mehr Unternehmen öffnen ihre Büros wieder und holen die Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurück. Doch dabei sind nicht nur Hygienevorschriften und Abstandsregeln zu beachten, auch auf die Erfahrungen und Wünsche der Mitarbeiter sollte man eingehen. Worauf es dabei besonders ankommt.
Während der letzten Monate hat sich unser Arbeitsalltag so drastisch und so schnell verändert wie vermutlich nie zuvor. Führt man sich diese nie dagewesene Situation vor Augen, lief die Umstellung auf Homeoffice in den meisten Büros sehr gut. Vereinzelte Probleme gab es natürlich, doch die Mehrheit der deutschen Büroarbeiter hat sich sehr gut mit der Heimarbeit eingerichtet, das zeigt auch eine aktuelle Umfrage, die OnePoll im Auftrag von Citrix durchgeführt hat. Dabei wurden 7.500 Büroarbeiter mittlerer und großer Unternehmen in Deutschland, den USA, Großbritannien, Australien, Kanada, Frankreich und den Niederlanden, die wegen der aktuellen Situation von zuhause arbeiten, befragt. Durchgeführt wurde die Erhebung in April und Mai 2020. Eine Quintessenz: Jetzt komplett zurück zu rudern und jeden ins Büro zu beordern, wäre der falsche Ansatz, stattdessen braucht es neue, flexible Konzepte und wo es nötig ist, auch eine Anpassung der Unternehmenskultur.
Zuhause produktiver?
Laut der Umfrage erreichen 77 Prozent der Befragten im Homeoffice die gleiche oder sogar eine höhere Produktivität als im Büro. Großen Einfluss darauf hat offenbar die technologische Ausstattung. 66 Prozent der Umfrageteilnehmer denken, dass sie die richtige Technologie bei der Heimarbeit produktiver macht als im Büro. In den meisten Fällen ist es am heimischen Arbeitsplatz ruhiger als in einem Großraumbüro und somit können sich die Arbeitnehmer besser konzentrieren. Doch das ist nur ein Aspekt der Produktivität. Gibt es technische Hürden, nützt auch die beste Konzentration nichts. Es versteht sich von selbst, dass schneller und sicherer Zugriff auf Unternehmensressourcen auch im Home Office gewährleistet sein muss. Aber Arbeitgeber sollten auch die Kommunikation und Kollaboration mit Kollegen nicht vernachlässigen, auch hierfür benötigt die Belegschaft die richtigen Tools.
Büros werden sich verändern
Teilweise haben sich die Räumlichkeiten von Unternehmen auch schon nach ganz praktischen Gesichtspunkten verändert, etwa, wenn Tische auseinandergerückt wurden oder sonstige Hygienemaßnahmen ergriffen wurden. Allein durch derartige Platzbeschränkungen kann es vorkommen, dass gar nicht mehr alle Mitarbeiter gleichzeitig ins Büro kommen können. Doch das sollte nicht der einzige Grund für ein Umdenken sein. Stattdessen sollte man sich vielmehr aktiv mit der neuen Rolle des Büros auseinandersetzen.
In der Citrix-Umfrage sehen 64 Prozent der Teilnehmer das Büro zukünftig vornehmlich als einen Ort für persönliche Treffen mit Kollegen und Kunden. Vor diesem Hintergrund ergeben sich interessante Ansätze für ein neues, hybrides Arbeitsmodell: Komplexe Aufgaben, die Ruhe und Konzentration erfordern, können zuhause erledigt werden und für kreative Aufgaben oder Meetings fährt man ins Büro. Arbeitgeber müssen sich aber auch Gedanken darüber machen, wie sie diese neue soziale Rolle des Büros in Einklang mit den veränderten Hygienevorstellungen bringen können. 58 Prozent der Umfrageteilnehmer haben nämlich Bedenken bei Coworking- und Hotdesking-Konzepten angesichts der aktuellen Pandemie.