Digitale Transformation

Co-Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen

1. April 2019, 15:56 Uhr | Autor: Steffen Kuhn / Redaktion: Natalie Lauer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Bausteine für eine ganzheitliche Co-Innovation-Strategie

Die relevanten Trends und Treiber erkennen
Entlang der Wertschöpfungskette gibt es acht Portfolio-Elemente, die für den Prozess der Co-Innovation besonders relevant sind. Am Anfang des Prozesses steht eine digitale Trend- und Wirkungsanalyse, d.h. das Unternehmen stellt sich die Frage, wie es sicherstellen kann, seine Kunden auf die nächste Trendwelle vorzubereiten und Technologie-Schocks zu vermeiden. Sowohl die Branchentransformation als auch relevante Trends und Zukunftstechnologien sollten sich in dieser Analyse wiederfinden. Darauf aufbauend lotet das Unternehmen Möglichkeiten aus und entwickelt Strategien mit einer genauen Zielsetzung gemäß der Trendfähigkeit. Zudem hilft die Analyse dabei, nicht auf einen „bereits fahrenden Zug aufzuspringen“, d.h. auf Produkte zu setzen, die bereits im Markt existieren.

Reale Kundenbedürfnisse in den Fokus rücken
Neben der Trend- und Wirkungsanalyse ist zudem zu empfehlen, auch eine Customer-Journey-Analyse durchzuführen: Wie kann garantiert werden, dass die Bedürfnisse Nutzer erkannt werden, um wirklich passende und erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen für eben diese zu entwickeln und dann über den richtigen Kanal zum Nutzer gelangen? Hier soll die Analyse die Kundenerfahrung in Richtung einer kanalübergreifenden Perspektive optimieren. Die tatsächlichen Nutzerbedürfnisse werden durch die Klassifizierung der User-Research aufgedeckt, wodurch es möglich wird, Produkt- und Dienstleistungskonzepte mit verbesserter Usability zu definieren und zu entwickeln.

Monetarisierungsoptionen und Ökosysteme abbilden
Im Element Digital Business Model and Ecosystem Design (ein Designkonzept zur Entwicklung von digitalen Business-Modellen und Ökosystemen) geht es speziell um die Frage, wie das Unternehmen die beste Geschäftsidee für sich nutzen kann. Man muss sich die Frage stellen, welche neuen Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden müssen, um daraus innovative Geschäftsmodelle und alternative Einnahmequellen zu schaffen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, von Anfang an gleich in Plattformen und Ökosystemen zu denken, um nicht nur schrittweise Veränderungen herbeizurufen. Im letzten Teil werden die kreativen und visuellen Methoden für die Geschäftsmodellierung implementiert, als Beispiel gilt hier das Business-Modell „Generation Canvas“ und das Plattform-Design-Toolkit.

Durch neue Prozesse wieder wettbewerbsfähig werden
Neben neuen Monetarisierungsoptionen geht es auch darum, unternehmensinterne analoge Prozesse zu digitalisieren bzw. effizienter zu gestalten, um operative Kundenexzellenz zu erreichen. Das ist die Kernaufgabe des digitalen Prozess-(Re-)Designs. Der digitale Designprozess wird vom Digital Engineering Center der Detecon entwickelt und basiert auf einer benutzerzentrierten Designmethodik (Design Thinking+). Ziel ist es, digitale Prozesse, Produkte und Dienstleistungen zu transformieren (bzw. zu aktualisieren), um den Wettbewerbsvorteil zurückzugewinnen bzw. zu halten.  

Features und Funktionen schon in der Planungsphase testen
Im Element Rapid Prototyping werden Konzepte entwickelt, wie eine Idee kosteneffizient und schnell umgesetzt werden kann.. Ein Prototyping-Labor gewährleistet einen reibungslosen Übergang von der Entwicklung bis hin zur Produktion von Hard- und Software-Prototypen. Die geschaffenen Prototypen werden anschließend auf Features, Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit hin getestet, und bilden somit die Basis für die Produktentwicklung und Umsetzung. Wichtig ist bei der Produktentwicklung immer wieder den Produktfortschritt mit Nutzern zu testen, um sicherzustellen, dass das Produkt am Markt erfolgreich sein kann.

Co-Innovation nachhaltig im Unternehmen verankern
Das Innovation Capabilities-Design (Fähigkeit zur Innovation) unterstützt beim Aufbau der geeigneten Innovationsinitiative bis hin zu einer passenden Infrastruktur, um die internen Fähigkeiten in Richtung Innovationsexzellenz zu erweitern. Um dies zu gewährleisten, werden zum Beispiel Foresight- und Innovationsprozesse mit einer funktionierenden Governance und den passenden KPIs anhand von speziellen Methoden für den Co-Innovationansatz definiert. Es bedarf eines genauen Trainings, welches es den Beteiligten ermöglicht, den Ansatz innerhalb der Organisation auch in annehmbarer Weise zu verbreiten. Eine Co-Innovation-Strategie kann sowohl langfristig als auch als Projekt angesetzt und implementiert werden, wie etwa bei der Entwicklung eines Produktes.

Co-Innovation-Projekt agil und ergebnisorientiert umsetzen
Grundsätzlich sollten alle Co-Innovation-Projekte agil und unter Einbeziehung der richtigen Tools und Methoden durchgeführt werden. Aber nicht der Methode wegen, sondern um in den gemischten Teams eine gemeinsame und produktive Basis zu schaffen, und über die Projektlaufzeit ungeordnete Teamübergaben und Know-how-Verlust zu vermeiden und um im Endeffekt ein reibungsloses End-to-End-Digitalisierungsprojekt zu gewährleisten.

Beispiel: Etablierung eines Co-Innovation-Hubs
Ein spanischer Auftraggeber möchte sich auf die neuen Begebenheiten des Marktes einstellen und den Kundenforderungen nach ständiger Innovation und digitalen Transformation nachkommen und somit den eigenen Go-to-Market-Ansatz mit Co-Innovation optimieren. Denn wenn man als moderner und innovativer Partner am Markt wahrgenommen werden möchte, muss man Innovation selbst vorleben.

Um diese Marktanforderungen zu gewährleisten, wurde mit dem Kunden ein Co-Creation-Lab etabliert. Mithilfe von Wettbewerbsanalysen wurden Kundenanforderungen sowie notwendige Ökosysteme definiert und erstellt. Immer von der Frage getrieben: Welche Angebote, Fähigkeiten und Partner (sowohl auf Unternehmens- als auch Forschungsebene) und Mitarbeiter sind für den neuen Zielmarkt notwendig?

Im nächsten Schritt wurde in Design Thinking-Workshops ein modulares Portfolio erstellt, das flexibel an die Kundenansprüche adaptierbar ist und den Kunden dort abholt, wo er in seiner digitalen Reife steht. In einem intensiven Training wurden alle Mitarbeiter mit den neuen Methoden vertraut gemacht. Dies alles geschieht im Rahmen eines rund drei Monate langen, agil durchgeführten Sprint-Projekts. Der spanische Auftraggeber wird weiterhin punktuell mit Expertise unterstützt, ist aber aufgrund des neuen eigenen Co-Innovation-Labs mittlerweile in einer Situation, in der er seine eigenen Wertschöpfungen durch Innovationen erhöht hat und jetzt mit den eigenen Kunden Projekte mit dem Co-Innovation-Ansatz durchführen kann.

Co-Innovation unverzichtbar für Unternehmen
Co-Innovation ist somit ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen, um Innovationen in Zeiten der digitalen Transformationen nutzerzentriert und zukunftssicher zu gestalten. Die zuvor beschriebenen Portfolio-Elemente unterstützen die Unternehmen dabei, im Zuge der Digitalisierung und dem damit verbundenen steigenden internationalen Konkurrenzdruck wettbewerbsfähig zu bleiben und technologische Schocks zu vermeiden.

 

Steffen Kuhn ist Managing Partner bei Detecon International und Gründer der Digital Engineering Center.

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