Als Grund für Markenschutz-Aktivitäten steht für die befragten Unternehmen mit 28 Prozent der Kundenschutz an oberster Stelle. Weiterhin wollen sie die Außenwahrnehmung schützen (22 Prozent), die Attraktivität der Marke oder des Produkts wahren (18 Prozent) und einen einheitlichen Markenauftritt kreieren (16 Prozent). Doch die Unternehmen sehen auch an anderer Stelle Nachholbedarf: 87 Prozent sind der Meinung, dass Social-Media-Betreiber mehr tun sollten, um gefälschte Waren oder rechtsverletzende Aktivitäten auf ihren Plattformen aufzuspüren und zu unterbinden. Diese haben die Entwicklung bereits ernst genommen: So ist Facebook vor Kurzem Partnerschaften mit drei Unternehmen eingegangen. Durch die Integration von Markenschutz-Lösungen kann die Plattform nun Schutzmaßnahmen für urheberrechtlich geschützte Inhalte automatisieren.
Investition in automatisierte Lösungen
Derzeit müssen sich Unternehmen vor allem gegen Bedrohungen aus China wappnen, da dort aktuellen Schätzungen zufolge die meisten Produktfälschungen produziert werden. Perspektivisch glauben 27 Prozent der Befragten, dass die größte Bedrohung wahrscheinlich aus Europa kommt. Für 24 Prozent steht der asiatisch-pazifische Raum an erster Stelle. Darüber hinaus gehen 58 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass Online-Markenschutz in den kommenden fünf Jahren immer schwieriger wird. Dies führen sie auf folgende Faktoren zurück: Weiterentwicklung von Social Media (61 Prozent), Big Data (52 Prozent), Chat und Messaging (52 Prozent), Künstliche Intelligenz (51 Prozent), Dark Web (48 Prozent) und Augmented Reality (47 Prozent).
Bei der Frage, wie Unternehmen in den kommenden Jahren auf Markenrechtsverletzungen reagieren, stehen bei 21 Prozent klar neue Technologien im Vordergrund. 17 Prozent wollen in den Schutz von Domains und der Unternehmens-IP investieren. Weitere 17 Prozent planen, versiertere Mitarbeiter einzustellen, die sich im Bereich Markenschutz auskennen. Zwölf Prozent wollen ihre Kunden besser über Risiken informieren und rechtlich gegen Betrüger vorgehen. Das Dark Web rücken fünf Prozent in den Mittelpunkt.
Schutz der Kunden hat oberste Priorität
Neue digitale Kanäle bieten Markenunternehmen völlig neue Vertriebsmöglichkeiten – locken aber auch Betrüger an, die gefälschte Waren und Dienstleistungen anbieten. Für Markeninhaber steigt damit das Risiko, durch Vertrauens- und Reputationsverlust Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Das wird sich auch in den kommenden fünf Jahren nicht ändern – im Gegenteil, die Mehrheit der Studienteilnehmer glaubt, dass sich effektiver Online-Markenschutz sogar noch schwieriger gestalten wird. Unternehmen müssen daher jetzt in eine umfassende Strategie zum Schutz ihrer Marke investieren. Vorrangiges Ziel sollte dabei immer sein, das Vertrauen der Kunden zu wahren und sie vor den Gefahren, die von Fälschern und Online-Kriminellen ausgehen, zu schützen. Dies lässt sich am besten mithilfe der richtigen Tools, Software und der Expertise von Markenschutz-Profis erreichen. Wollen Unternehmen auch in den kommenden fünf Jahren wettbewerbsfähig bleiben, sollten sie das Thema Online-Markenschutz zur Chefsache erklären.
Stefan Moritz ist Regional Director DACH bei Mark Monitor
Über die Mark-Monitor-Studie
Eine aktuelle internationale Studie von Mark Monitor zeigt, dass circa ein Drittel der befragten Markenunternehmen mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes durch Markenpiraterie verliert. An der Umfrage nahmen 924 Marketing-Entscheider aus neun Ländern (Großbritannien, USA, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden und den Niederlanden) teil, davon 104 deutsche Unternehmen. Die Be-fragung wurde im November 2017 durch das unabhängige Marktforschungsinstitut Vitreous World im Auftrag von Mark Monitor durchgeführt.