2019 schätze Gartner, dass im Jahr 2020 die Hälfte der Unternehmen weltweit nicht über ausreichende KI- und Datenkenntnisse verfügen würden, um einen geschäftlichen Mehrwert zu erzielen. Dass Handlungsbedarf nach wie vor gegeben ist, dafür spricht auch ein Ergebnis aus der YouGov-Studie: Demnach gaben 81 Prozent der Befragten aus datengetriebenen Unternehmen aus Deutschland an, ihre Ausgaben für die Schulung und Entwicklung von Datenkompetenz fortzusetzen oder zu erhöhen. Allerdings können schon kleinere Projekte für Datenkompetenz sinnvoll sein; das können Teamwettbewerbe sein, Lernstunden oder die individuelle Ermutigung durch einen Vorgesetzten, an einer entsprechenden Schulung teilzunehmen.
Tritt eine Krise ein, ist Schnelligkeit gefragt, denn dann wollen Mitarbeiter und Management wissen: Wo finde ich die relevanten Informationen; wer kann mir helfen, wenn ich ein Problem habe? Eine Studie in Zusammenarbeit mit IDC hat gezeigt, dass sich die Menschen in einer starken Datenkultur gegenseitig bei datenbezogenen Aktivitäten unterstützen. 81 Prozent der Befragten aus Unternehmen mit einer gut entwickelten Datenkultur sind überzeugt, dass ihnen bei Fragen zu Daten und Analysen geholfen wird, wenn es nötig ist. Dieses Vertrauen sollte jedoch kontinuierlich entwickelt werden, nicht nur in Krisenzeiten. So können Unternehmen ihren Mitarbeitern Angebote bieten, die sie jederzeit nutzen können: Zum Beispiel in Form eines Portals, über das sich die Mitarbeiter treffen können, um Themen wie Dashboard-Tipps und interne Prozesse zur Datenanalyse zu diskutieren. Ein solches Portal dient auch als Community-Forum, in dem Menschen Fragen stellen, Ratschläge geben und Aufzeichnungen früherer Anwender ansehen können.
Traditionelle Business Intelligence ist die Aufgabe von IT-Abteilungen. Vertriebs-, Finanz- oder Personalmitarbeiter speicherten ihre Daten und baten Analysten oder IT-Kollegen, aus diesen Daten Leistungsberichte, Prognosetrends und mehr zu erstellen. Infolgedessen hatte die IT-Abteilung viel Kontrolle über die Datenqualität, war aber oft überlastet, wenn schnelle Analysen benötigt wurden.
Kommt hingegen Self-Service Business Intelligence (BI) zum Einsatz, dann haben Fachanwender die Möglichkeit, ihre eigenen Datenanalysen vorzunehmen. Dieser Ansatz kann IT- und Analystenteams entlasten, sodass sich diese wiederrum auf die Erfassung und Verwaltung von Daten im gesamten Unternehmen konzentrieren können. Self-Service Business Intelligence bedeutet aber nicht, alle Mitarbeiter zu Datenanalysten auszubilden, sondern ihnen dabei zu helfen die Daten, die sie selbst erzeugen, zu verstehen und mit ihnen zu interagieren. Statt auf Bauchgefühl, Präzedenzfälle und traditionelle Denkweisen zuhören, soll sie dazu beitragen, eine neue Kultur zu schaffen, in der Daten bei der täglichen Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle spielen.
Auf die Frage nach den langfristigen Auswirkungen der Pandemie gaben laut YouGov-Umfrage 67 Prozent der Führungskräfte datengetriebener Unternehmen in Deutschland an, unternehmensweit mehr Mitarbeitern den Zugang zu Daten und Datenanalysen ermöglichen wollen. Somit sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern mithilfe von Daten ein gemeinsames Verständnis von der aktuellen Situation vermitteln, realistische und erreichbare Ziele festlegen und die kleinen Erfolge feiern, die sie beim Aufbau von Resilienz angesichts widriger Umstände erzielen können.
Henrik Jorgensen ist Country Manager DACH bei Tableau
Datengetrieben oder nicht? |
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Länderübergreifend stufen sich 56 Prozent der für die YouGov-Studie befragten Unternehmen als data-driven ein. Konkret tun dies in den Niederlanden 60 Prozent, in Frankreich 57 Prozent und in UK 46 Prozent. Die befragten Unternehmen in Deutschland gaben an:
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