Der E-Mail-Dienst „De-Mail“ ist nicht ganz unumstritten und hat in der Vergangenheit viele Skeptiker auf den Plan gerufen. Dr. Frank Wermeyer, Geschäftsverantwortlicher für De-Mail bei der Deutschen Telekom, nimmt Stellung zu den zehn Hauptkritikpunkten.
Was ist De-Mail?
De-Mail ist ein Projekt des Bundesinnenministeriums, das das verbindliche und vertrauliche Versenden von Dokumenten und Nachrichten über das Internet ermöglichen soll. Die Einzelheiten zu De-Mail regelt das Bürgerportal- beziehungsweise De-Mail-Gesetz, das am 3. Mai 2011 in Kraft getreten ist.
Wer bietet De-Mail an?
Realisiert und betrieben wird De-Mail in der Regel von privatwirtschaftlichen Unternehmen, den so genannten De-Mail-Providern. Wer als Anbieter von De-Mail-Dienstleistungen auftreten will, muss sich vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizieren lassen. Wichtig hierfür ist der Nachweis von Vorkehrungen, die den unbefugten Zugriff auf De-Mail-Nachrichten von innen und von außen verhindern. Außerdem muss nachgewiesen werden, dass die De-Mail-Dienste auf technischer Ebene mit Angeboten anderer Anbieter nahtlos zusammenarbeiten können (Interoperabilität). Bisher haben die Deutsche Telekom, United Internet mit den Marken Gmx und Web.de sowie Mentana-Claimsoft, ein Unternehmen der Francotyp-Postalia Holding, angegeben, dass sie sich vom BSI als De-Mail-Anbieter akkreditieren lassen wollen und bieten für Kunden die Vormerkung von De-Mail-Adressen an.
Gibt es schon Erfahrungen mit De-Mail?
Ein Pilotprojekt im Raum Friedrichshafen am Bodensee lief offiziell von Oktober 2009 bis März 2010. Hier hatten die Bewohner Gelegenheit, die De-Mail-Dienste der Anbieter Deutsche Telekom, T-Systems, Web.de und Gmx.de in der Praxis zu testen. Auch 40 Unternehmen beteiligten sich an dem Pilotprojekt. Das Bundesinnenministerium sprach von einer durchweg positiven Resonanz. Die Pilot-Systeme standen den Nutzern daher noch bis Ende 2011zur Verfügung.
Wann startet De-Mail?
Immer wieder wurde der Start der De-Mail in der Vergangenheit verschoben. Laut Angaben der FAZ soll es nun im Frühjahr 2012 so weit sein – die De-Mail-Anbieter planen den Start der De-Mail. Das gesamte System soll auf der CeBIT (6. bis 10. März 2012) vorgestellt werden.
De-Mail in der Kritik
Der De-Mail-Dienst wird von Verbraucherverbänden und Datenschützern kritisch betrachtet, da umstritten ist, ob er das versprochene Ziel, Authentizität, Integrität und Datenschutz der elektronischen Kommunikation sicherzustellen, tatsächlich erfüllen kann. Näheres dazu im nachstehenden interview mit Dr. Frank Wermeyer.