Kommentar - IT-Sicherheitsgesetz

Der erste Schritt hin zu einer sichereren Welt

6. Juli 2015, 12:25 Uhr | Dr. Adrian Davis, CISSP, Managing Director EMEA, (ISC)²

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Riesige bürokratische Belastungen

Viele Sicherheitsexperten in Deutschland haben, bevor das Gesetz erlassen wurde, argumentiert, und tun dies jetzt über die Medien weiter, dass sie vor einer extrem schwierigen Aufgabe stehen: Sie müssen ein Gesetz umsetzen, das von Politikern und Rechtsanwälten ausgearbeitet wurde, und das kaum die Bedürfnisse der Menschen anspricht, die in der Informationssicherheit arbeiten. Wir sprechen dabei über eine Gruppe von Experten, deren Workload in den letzten Jahren ständig gewachsen ist. Sie müssen nun versuchen, die Sprache und den Blickwinkel der Gesetzesmacher zu verstehen, und dafür zu sorgen, dass das Gesetz in der Praxis funktioniert. Das ist eine Enttäuschung, denn hier wurde eindeutig eine Gelegenheit verpasst, diese Community hinzuzuziehen und allen Betroffenen das Leben zu erleichtern. Der Berufsstand steht bereits unter Druck. Im Allgemeinen hat er nicht nur Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter für die Branche zu interessieren und zu gewinnen, sondern auch das Problem mit der Tatsache, dass viele Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels noch immer Teile ihrer IT-Sicherheit auslagern. Jahrelang kamen zu wenige Experten in die Branche. Unsere eigene Studie, die Global Information-Security-Workforce-Study, zeigte, dass die Sicherheitsbranche in aller Welt bis 2020 1,5 Millionen neue Fachkräfte benötigt.

Den Beschwerden der Branche zufolge macht man sich ernsthafte Sorgen über das Potential an riesigen bürokratischen Belastungen. Die größte Lobby-Organisation der IT in Deutschland, die Bitkom, erwartet Gesamtkosten von 1,1 Milliarden Euro für die Einführung von Verfahren zur Umsetzung des Gesetzes.

Wir freuen uns, dass Regierungen sich um die Sicherheit kümmern - dies ist auch nötig - wichtig ist jedoch, dass diese Bemühungen auf das Erreichen gut verstandener strategischer Ziele gerichtet sind, und nicht nur eine schnelle Reaktion darstellen, die zeigen soll, dass etwas getan wird. Es ist auch wichtig, dass ihre Bemühungen praktische, erreichbare Maßnahmen enthalten, die von Praktikern an der vordersten Front umgesetzt werden können. Andernfalls werden wir Gesetze haben, mit denen die entscheidenden Probleme nicht gelöst werden können.

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