Kommentar - IT-Sicherheitsgesetz

Der erste Schritt hin zu einer sichereren Welt

6. Juli 2015, 12:25 Uhr | Dr. Adrian Davis, CISSP, Managing Director EMEA, (ISC)²
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Mit der Genehmigung durch die Parlamentsabgeordneten und die Verabschiedung durch den Deutschen Bundestag hat das IT-Sicherheitsgesetz Anfang Juni 2015 die letzte Hürde genommen. Alle Beteiligten warten nun auf die rechtlichen Details, die demnächst vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das dem Innenministerium angehört, verfasst werden. In diesen Details wird dargelegt, wie die geplante Verpflichtung zur Meldung von Cybervorfällen und anderen Ereignissen genau funktionieren soll.

Die Zukunft wird zeigen, ob das Gesetz in der Lage ist, das Niveau der Informationssicherheit in der deutschen Industrie zu heben. Kritiker aus vielen deutschen Nicht-Regierungs- und Branchenorganisationen, wie Bitkom, bezweifeln, dass das Gesetz ein echter Beitrag zur Verbesserung der IT-Sicherheit sein kann. Das Gesetz verpflichtet Betreiber sogenannter kritischer Infrastrukturen in den Bereichen Telekommunikation, Energie- und Wasserwirtschaft, Personenbeförderung, Finanz- und Gesundheitswesen zur Meldung von Sicherheitsvorfällen. Kommen sie dieser Verpflichtung nicht nach, müssen sie eine Strafe von bis zu 100.000 Euro zahlen. Der entscheidende Teil dieses Gesetzes, wie zum Beispiel die Art und Weise, wie dem BSI diese Vorfälle zu melden sind, ist noch zu definieren. Viele Organisationen befürchten, dass ihre sensiblen Daten Kunden gegenüber ungeschützt wären, so dass nicht nur die IT-Systeme, sondern auch das Markenbewusstsein und das Image des gesamten Unternehmens Schaden nehmen könnten - mit entsprechenden Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb.

Abseits von Unternehmen und ihren Bedürfnissen sollten wir auch einen Blick auf das Herz eines jeden Sicherheitskerns werfen, nämlich auf den IT-Sicherheitsfachmann, der bemüht ist, seine Organisation gegen Cyber-Angriffe zu schützen. In den vergangenen Jahren haben wir eine weltweit wachsende Bedrohungslandschaft erlebt. Insbesondere wir, als global agierende, gemeinnützige Gesellschaft mit mehr als 110.000 Mitgliedern weltweit, stehen durch unsere verschiedenen Veranstaltungen mit diesen Experten, die vor Ort im Einsatz sind, in engem Kontakt und nehmen wahr, dass der Stress und der Arbeitsumfang dieser Jungs zunehmen. Deshalb sollten Regierungen in aller Welt, wenn sie an Gesetzen arbeiten, die eine bestimmte Branche betreffen, daran denken, dass sie sich bemühen müssen, das wahre Ausmaß zu verstehen, das ihre Maßnahmen in der Praxis haben werden.

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