Mit dem Aufbau von Open Hardware Communities, die, ähnlich wie bei Open-Source Software Communities für Linux oder BSD, alle Komponenten überprüfen und testen, ließen sich Designfehler oder der Einbau von Hintertüren vermeiden, so die Autoren des Arbeitspapiers. Allerdings sollten solche Communities besser organisiert und privatwirtschaftlich oder staatlich gefördert sein, um Komponenten besser zu verifizieren, damit Fehler nicht unbehoben blieben, wie dies manchmal in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. Idealerweise sollten solche Communities sogar mathematisch beweisen, dass die Komponenten ausschließlich die spezifizierten, das heißt gewünschten Eigenschaften haben. Derartige Beweise existierten bereits für einige offene Betriebssystemkerne. Erste Ansätze für eine Hardware Community fänden sich in den USA, wo Firmen wie Nvidia und Western Digital planen, offene Prozessorarchitekturen in ihren Produkten zu verwenden und dazu mit Universitäten zusammenarbeiten.
Von dem Beschreiten dieses offenen Pfads würden nicht nur Industrie und Endkunden in Deutschland und Europa profitieren: „Letztlich bekäme die ganze Welt eine offene und sichere Basis für alle Geräte, die IT enthalten“, so Koautor Steffen Reith von der Hochschule Rhein-Main. Die Konzentration allen Wissens in nur wenige Regionen der Welt und die entsprechende Zentralisierung der Wertschöpfung würden dadurch tendenziell aufgelöst.
Aufbauend auf einer detaillierten Darstellung zum Stand der Forschung und zu möglichen Handlungsoptionen empfehlen die Autoren als ersten Schritt eine Entwicklung und Produktion derartiger offener Komponenten und Lösungen für das „Internet of Things“, gefördert durch Investoren und Politik. Als zweiten Schritt schlagen die Autoren die Entwicklung hochleistungsfähiger offener Hardware vor.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Hersteller von entsprechender Soft- und Hardware wirklich bereiterklären, ihr kostbares Intellectual Property offenzulegen und damit auch Mitbewerbern Einblick zu gewähren – aber womöglich bleibt es die einzige Chance, das Wettrüsten mit den zunehmend professionalisierten Cyber-Kriminellen zu gewinnen.