RPA, KI und Blockchain

"Digitalisierung schafft Vertrauen"

24. Mai 2018, 15:50 Uhr | Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

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funkschau: Sie plädieren dafür, auch Robotic Process Automation für die IT-Sicherheit einzusetzen. Was können denn halbwegs intelligente Chatbots da ausrichten?

Liepertz: Robotic Process Automation nutzt die Fähigkeit von Bots und die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz (KI), um die menschliche Interaktion mit Benutzerschnittstellen von Softwaresystemen nachzuahmen. Es ist vor allem ihr Arbeitstempo und ihre Verfügbarkeit rund um die Uhr, die sie für Sicherheitsaufgaben empfehlen. Nehmen wir die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als Beispiel: Vom 25. Mai 2018 an sind Unternehmen dazu verpflichtet, über die Verwendung personenbezogener Daten kostenlos Auskunft zu geben. Dazu gehört zum Beispiel auch die Auskunft über die Bewertung dieser Daten etwa im Kontext von Kreditauskünften.

Nennenswerte Bearbeitungsfristen sieht der europäische Gesetzgeber dafür nicht vor: Spätestens bei einem Anruf im Callcenter kann der Kunde eine Antwort darauf erwarten. Robotic Process Automation (RPA) kann diese personenbezogenen Daten schnell aus unterschiedlichen Quellen und unter Verknüpfung verschiedener, nur schwach verknüpfter Schlüssel zusammensuchen – ähnlich wie eine Suchmaschine und ohne komplexe Datenbankabfragen. So hilft RPA dabei, bestimmte Anforderungen der DSGVO quasi in Echtzeit zu erfüllen, und sorgt damit für Compliance im Datenschutz. Dazu kommt, dass solche Bots nicht einmal programmiert, sondern nur trainiert werden müssen, was den Einsatz in Unternehmen dramatisch erleichtert.

funkschau: In den ersten Wochen des Jahres haben die Blockchain und vor allem der Hype um Bitcoin die Schlagzeilen dominiert. Sie fügen mit Ihrem Plan, die Blockchain für die IT-Sicherheit einzusetzen, eine weitere hinzu. Wie lautet der Text dazu?

Liepertz: Nicht die Kryptowährung steht im Mittelpunkt des Interesses, sondern die Technologie dahinter: Distributed Ledger, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „dezentrales Kassenbuch“. Die Technologie ist einigermaßen kompliziert, daher beschränke ich mich hier darauf, ihre positiven Eigenschaften in Bezug auf sicherheitsrelevante Fragestellungen darzustellen. Für die Blockchain spricht vor allem ihre Fälschungssicherheit, denn Einträge lassen sich nachträglich nicht verändern, sondern bleiben transparent und für alle Teilnehmer eines Netzwerks einsehbar. Zudem eignet sich die Blockchain für so genannte Smart Contracts, die nicht nur Konditionen enthalten, sondern auch die Bedingungen, unter denen diese Konditionen gültig werden.

Mit diesen Eigenschaften kann die Blockchain dafür eingesetzt werden, verteilte Datensammlungen etwa in Form von Dokumenten, Verträgen oder personenbezogenen Informationen in Datenbanken abzusichern. Alle Änderungen an Dokumenten oder Datensätzen werden im Distributed Ledger registriert und ebenfalls transparent gespeichert. In Smart Contracts zu einzelnen Dokumenten oder Dokumentgruppen können transparent und automatisiert nachvollziehbar Regeln definiert werden, zum Beispiel für die Bearbeitung, die Speicherung oder den Versand von Dokumenten. Jeder Zugriff, erst recht jeder unbefugte Zugriff wird transparent gespeichert und über smarte Funktionen unterbunden.

funkschau: Gibt es Blockchain-Szenarien auch für Telekommunikationsanbieter?

Liepertz: Ja, die Eigenschaften der Blockchain sind auch für Telekommunikationsanbieter und Netzbetreiber interessant. Wir denken da zum Beispiel an fälschungssichere, fest in die Hardware integrierte SIM-Karten, so genannte eSIMs, auf Blockchain-Basis. Die Technologie könnte zudem für das Know Your Customer eingesetzt werden – ein Präventionsverfahren gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung. Telekommunikationsdienstleister könnten beispielsweise Betrugsrisiken bei Entgelten, die über die Telefonrechnung und Mobile Payment eingezogen werden, eindämmen, indem sie Geldflüsse lückenlos dokumentieren.

In der Nutzung der Blockchain stehen wir noch ziemlich am Anfang, aber ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft und gerade in Bezug auf sicherheitsrelevante Fragestellungen noch viel von dieser faszinierenden Technologie hören werden.

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