Online-Markenschutz im Darknet

Dunkle Machenschaften ans Licht bringen

8. November 2016, 12:39 Uhr | Autor: Stefan Moritz / Redaktion: Axel Pomper
Cyber-Kriminelle nutzen zunehmend das Darknet, um im Verborgenen ihr kriminellen Geschäfte, oft auf Kosten von etablierten Marken zu betreiben.
© MarkMonitor

Verletzungen gegen das Markenrecht finden nicht nur im offenen Internet statt. Cyber-Kriminelle nutzen zunehmend das Darknet, um im Verborgenen ihr kriminellen Geschäfte zu betreiben. Nur wenn Unternehmen erkennen und verstehen, was dort passiert, können sie sich rechtzeitig schützen.

Ein Cyber-Krimeller sorgte im Sommer für Schlagzeilen, weil er im Darknet über 600 Millionen Passwörter angeboten hatte1. Zum Verkauf standen Zugangsdaten von Linkedin, Fling.com, Tumblr und Myspace. Die Passwörter waren alle mindestens drei Jahre alt. Dennoch lässt sich der Imageschaden für die Firmen kaum ermessen. Zugleich sensibilisiert so ein Verbrechen für die Gefahr für Unternehmen, die vom Darknet ausgeht.

Die Masse der Internet-Nutzer kennt und bewegt sich nur im sogenannten Surface Web. Hierbei handelt es sich um den sichtbaren Teil des Netzes, also jener, der von Suchmaschinen gelistet wird. Dieser macht jedoch nur etwa 4 Prozent des gesamten Internets aus. Deep Web und Dark Web ergeben die restlichen 96 Prozent. Der Begriff Deep Web bezeichnet dabei den Teil des Internets, dessen Seiten nicht über Standard-Suchmaschinen oder -Browsertechnologien erreichbar, beziehungsweise auffindbar sind, wie Webmail-Seiten, Firmen-Intranets, Datenbanken, Seiten hinter Bezahlschranken oder akademische Ressourcen hinter Firewalls.

Anonym surfen, informieren – und kriminell dealen

Beim Darknet handelt es sich um eine Teilmenge des Deep Web – die Abgrenzung ist rein technischer Natur: Das Darknet enthält Sammlungen von Webseiten und Inhalten, die vor dem normalen Nutzer abgeschirmt im Dunklen bleiben. Darknet-Seiten sieht nur derjenige, der eine bestimmte Software wie den Tor-Browser verwendet. Tor verbirgt die IP-Adresse und verschleiert die Nutzeridentität. Darauf sind beispielsweise all jene angewiesen, die sich unbemerkt im Netz bewegen wollen oder müssen. So nutzen viele politisch Andersdenkende, Dissidenten oder Whistleblowern häufig auch die Anonymität dieses „dunklen“ Teils des Internets.

Da über den schnell installierten Tor-Browser allerdings anonym kommuniziert werden kann,  zieht das Darknet auch gerade viele Kriminelle an. Betrüger finden hier ihren Schwarzmarkt, um gestohlene Log-in-Daten für Nutzerkonten von Bank- oder Kreditkartenkunden zu verkaufen. Andere Cyber-Kriminelle bieten Anleitungen zum Code-Knacken oder gefälschte Ware an.

Die Dimension der kriminellen Aktivitäten veranschaulicht eine Studie für die Denkfabrik International Institute for Strategic Studies (IISS). Die Untersuchung beschäftigt sich mit den sogenannten Hidden Services. Derzeit gibt es etwa 50.000 dieser versteckten Seiten3, die klassische Suchmaschinen nicht finden. In den rund 5.000 untersuchten Hidden Services fanden die Forscher in über 50 Prozent der Fälle illegalen Inhalt4, wodurch sich ein enormes Bedrohungspotenzial ergibt.

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