Neben den klassischen Raumsystemen ist die mobile Nutzung von Videokonferenzen immer stärker nachgefragt. Gerade für Außendienstmitarbeiter und Homeoffice-Kollegen ist diese Lösung praktisch. Hierfür gibt es zwei verschiedene Ansätze: Einerseits stellen die Systemhersteller passende Apps für die gängigen mobilen Betriebssysteme bereit, die in die bestehende Struktur integriert werden. Andererseits kann ein Cloud-basiertes System als Schaltzentrale zwischen verschiedenen Systemen und den mobilen Geräten eingesetzt werden. Dies hat den Vorteil, dass Hersteller unabhängig plattformübergreifend miteinander kommunizieren und auch ältere Systeme noch verwendet werden können.
Durch die mittlerweile recht gute Verfügbarkeit von LTE können Videokonferenzen in hoher beziehungsweise HD-Qualität auch über die Mobilfunknetze abgebildet werden. Der Vorteil der LTE-Netze im Vergleich zum UMTS-Netz liegt zum einen in der höheren verfügbaren Bandbreite und zum anderen in den niedrigeren Latenzzeiten – gerade diese spielen bei der Qualität der Videoübertragung eine große Rolle. Während im UMTS-Netz Latenzzeiten von 100 bis 200 Millisekunden gegeben sind, reduziert sich dieser Wert im LTE-Netz auf zehn bis 20 Millisekunden. Trotz der geringen Latenzzeiten und der hohen verfügbaren Bandbreite muss man bei der Nutzung im Mobilfunknetz immer wieder mit Blöckchen- oder Artefaktbildung rechnen, da Mobilfunknetze je nach Auslastung der Mobilfunkzelle kurze Einbrüche erleiden können. Allgemein ist ein stabiles WLAN-Netz mit entsprechender Bandbreite (ab ADSL 6000, besser SDSL) den Mobilfunknetzen vorzuziehen, sofern die Bandbreite exklusiv zur Verfügung steht.
Sicherheit im Fokus
Eines der am häufigsten diskutierten Themen im Bereich der Videokonferenzen ist die Verschlüsselung der digitalen Meetings. Gerade im Business-Umfeld ist es wichtig, dass Daten sicher übertragen werden. Prinzipiell kann bei Videokonferenzen eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingesetzt werden. Dabei werden die zu übertragenden Daten auf Senderseite ver- und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass diese Verschlüsselung nur zwischen zwei Endpunkten, etwa einem anderen Videokonferenzsystem oder einem Server funktioniert. Sobald der Cloud-Dienst eines Herstellers oder Anbieters genutzt wird, greift die Verschlüsselung nur bis zum zentralen Punkt der Cloud, also einem Server in einem Rechenzentrum. Dieser Verschlüsselungsprozess klingt zunächst nicht besonders zufriedenstellend. Im Gegensatz zur klassischen Telefonkonferenz jedoch ist das eine deutliche Verbesserung, denn im klassischen ISDN-Bereich wird bisher gar nicht verschlüsselt. Die einzige Ausnahme ist hier die Sprachverschlüsselung im internen Firmennetz. Sobald aber ein Anruf in das öffentliche PSTN-Netz übergeht, ist auch die Verschlüsselung verloren. Schlussfolgernd ist die Kommunikation per Videokonferenz also nicht weniger sicher als die per Telefonkonferenz. Im Gegenteil: Durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird die Kommunikation sicherer. Für eine vollständige Verschlüsselung gäbe es weiterhin die Möglichkeit, die komplette Hardwareinfrastruktur im Netz des Nutzers anzusiedeln. Das erhöht allerdings deutlich den technischen Aufwand und damit auch die Kosten.