Breitbandausbau

"Entscheidend für die wirtschaftliche Schlagkraft"

4. Oktober 2016, 16:33 Uhr | Autor: Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Netzinfrastruktur rüsten

funkschau: Besonders in ländlichen Gegenden sind Unternehmen oft noch weit von 50 MBit entfernt. Sehen Sie, dass ITK-Projekte und- Infrastrukturen aufgrund zu geringer Breitbandversorgung nicht realisiert werden können und bremst dieser Faktor die Digitalisierung?

Feldmann: Dies ist definitiv so. Wir sehen aber ein noch viel größeres Problem. Die mangelnde Breitbandversorgung führt nicht nur dazu, dass die notwendige Digitalisierung gebremst wird und Projekte nicht umgesetzt werden, es ist viel schlimmer: Unternehmen, teilweise mit langer Tradition, planen und forcieren innovative Projekte nicht mehr oder denken schlichtweg darüber erst gar nicht nach. Es scheint, als ob auch in den Köpfen die Entwicklung von Innovationen zum Stillstand gekommen ist. Das Abbremsen der Digitalisierung springt auf die Innovationskraft der Unternehmen über.  

funkschau: Soweit muss es nicht kommen. Unternehmen und Gemeinden können selbst in den Netzausbau investieren. Wann raten Sie zu diesem Schritt?

Feldmann: Grundsätzlich muss die Netzanbindung wirtschaftlich sein. Als einen wichtigen Faktor sehe ich die Nutzung von längeren Abschreibungsdauern. Des Weiteren sollte die Breitbandversorgung mit der Energieversorgung gleichgesetzt werden. Bei passenden baulichen Gelegenheiten, beispielsweise durch einen Energieversorger oder ähnliches, sollten Anreize geschaffen werden, dass dieser bei dem Ausbau der Breitbrandinfrastruktur unterstützt.

funkschau: In Hinblick auf den Ausbau konkurrieren zwei Technologien: Kupfer und Glasfaser. Kann der Vectoring-Ansatz der Deutschen Telekom ein gleichwertiger Ersatz zur Erschließung mit Glasfaser (FTTH) sein?

Feldmann: Vectoring kann nur eine Übergangslösung sein, um Unternehmen und Haushalte ein schnelles Netz zu bieten, insbesondere in Regionen, in denen die Erschließung mit Glasfaser (noch) nicht wirtschaftlich ist. Eine zukunftsorientierte und langfristige Lösung stellt das alte Kupferkabel jedoch nicht dar, insbesondere in gut erschlossenen Regionen.

funkschau: Aber Breitband ist nicht immer kabelgebunden. Welche Rolle kommt in Zukunft Mobilfunknetzen bei der flächendeckenden Breitbandversorgung zu? Wird 5G kabelgebundene Netze obsolet machen?

Feldmann: Mobilfunknetze können bei der flächendeckenden Breitbandversorgung einen wichtigen Beitrag liefern, dies verlangt jedoch eine hochkapazitative Anbindung der Mobilfunkstationen mit Glasfaser. Denkbar ist also, dass zukünftig 5G kabelgebundene Netze ersetzt. Dies hängt von den auf dem Markt etablierten Produkten und Technologien ab. Auch spielen hier politische Entscheidungen eine wichtige Rolle. Wichtig hierbei ist, stets den Sicherheitsaspekt nicht aus den Augen zu verlieren.

funkschau: Dass die Versorgung letztendlich ausgebaut werden muss, scheint sicher. Was muss hierzulande noch passieren, um die Netzinfrastruktur für die Kapazitätsanforderungen des IoT oder von Big Data zu rüsten?

Feldmann: Letztendlich werden die Geschäftsmodelle der Betreiber und die Bereitschaft der Kunden, dafür zu zahlen, darüber entscheiden, ob auf die Kapazitätsanforderungen des IoT und von Big Data umgerüstet wird, denn die Umrüstung ist sehr kostspielig.

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