Kaum eine Branche ist so sehr auf eine effiziente Wertschöpfung angewiesen wie die Automobilindustrie. Eine Schlüssel-Schnittstelle zum optimalen Workflow ist der sichere Austausch hoch sensibler Daten. Doch wie lassen sich Datentransfer und Security-Services zwischen zwei Partnern möglichst sicher und gleichzeitig transparent gestalten? Eine mögliche Antwort lautet: European Network Exchange (ENX).
Der Austausch kritischer Entwicklungs-, Einkaufs- und Produktionssteuerungsdaten ist im industriellen Kontext nach wie vor noch nicht zufriedenstellend gelöst. In den einzelnen Branchen wie der Automobilbranche gibt es heute zwar die unterschiedlichsten Verfahren zur verschlüsselten Daten-übertragung, beispielsweise OFTP2 oder AS2 für den EDI-Nachrichtenaustausch. Ein Nachteil dieser Verfahren ist, dass sie in den meisten Fällen eng an bestimmte Anwendungen gekoppelt und damit nicht universell einsetzbar sind. Beim Verwenden von Zertifikaten fehlt in der Regel eine einheitliche, etablierte und vertrauenswürdige Public-Key-Infrastruktur. Das macht solche Verfahren schnell sehr unhandlich beziehungsweise deren Administration entsprechend aufwendig. Das vor einigen Jahren gegründete European Network Exchange (ENX) bietet hier eine einfache Lösung mit hohem Standardisierungsgrad.
ENX – Standard für Managed Security Services
Der Ursprung des ENX-Netzwerks liegt in dem Bedürfnis der Automobilbranche nach einem sicheren Austausch vertraulicher, sensibler Daten über ein gemeinsames Netzwerk. Allerdings geht die Nutzung des Netzes inzwischen deutlich über die Branche hinaus: Zum Beispiel nutzen Logistikdienstleister, Maschinen- und Anlagenbauer oder die Textilindustrie das Netz genauso wie Landes- und Bundesbehörden. Das ENX-Netz besteht parallel zum öffentlichen Internet und garantiert angeschlossenen Nutzern höchste Qualitäts- und Sicherheitsmerkmale. ENX ist kein einzelnes Produkt eines Anbieters, sondern ein Standard für einen Managed Security Service innerhalb der Automobilindustrie. Die ENX Association, eine nicht gewinnorientierte Vereinigung von Unternehmen und Branchenverbänden nach französischem Recht, überwacht die Servicequalität und betreibt zentrale Dienste des ENX-Netzwerkes.
Speziell zertifizierte Provider wie BCC stellen Anschlüsse an das ENX-Netz bereit. Verschlüsselungs-Hardware, Schlüsselmanagement und die Authentifizierung der Partner mittels Public-Key-Infrastruktur gehören zur Serienausstattung eines jeden ENX-Anschlusses. Unabhängig davon, was der Anschluss kostet und welcher zertifizierte Dienstleister ihn anbietet. Mehr als 1700 einzelne Unternehmen in etwa 30 Ländern nutzen heute ENX über etwa 2000 bestehende Anschlüsse. Durch die Integration des Nordamerikanischen ANX-Netzwerks sind inzwischen auch Verbindungen zu Automobilherstellern und -zulieferern in den Vereinigten Staaten und Kanada möglich.