Ob Telekom, Vodafone oder Nokia - die Antennen für den Mobilfunk in Deutschland stammen oft von dem bayerischen Hersteller Kathrein. Der verkauft sein Kerngeschäft jetzt an einen seiner Schlüsselkunden: Kathrein wird schwedisch.
Wer in Deutschland Radio hört, fernsieht oder mit dem Smartphone im Internet surft, tut das sehr oft über Antennen von Kathrein. Jetzt verkauft der Familienkonzern im oberbayerischen Rosenheim sein Kerngeschäft mit den Mobilfunkantennen an einen seiner größten Kunden, den schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson.
Diese Sparte mit 4.000 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten weltweit erwirtschaftet den größten Teil des Umsatzes von Kathrein. Für die Beschäftigten ändere sich aber nichts außer dem Namen ihres Arbeitgebers, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag. Die IG Metall Bayern äußerte sich zunächst zurückhaltend. »Wir prüfen die Auswirkungen auf die Beschäftigten«, sagte ein Sprecher.
Kathrein hatte in jüngster Vergangenheit mit Werksschließungen und Stellenabbau Schlagzeilen gemacht. Im vergangenen Oktober hatte das Unternehmen seine Sparte für Auto-Dachantennen mit 1.000 Mitarbeitern an den Autozulieferer Continental verkauft.
Die Antennentechnologie von Kathrein hat in der Branche einen sehr guten Ruf. Ericsson will mit der Übernahme seine Kompetenz vor dem Start der schnellen 5G-Mobilfunknetze stärken. »Mit dem zusätzlichen Fokus auf das Antennen- und Filtergeschäft, das von Kathrein-Fachleuten geleitet wird, werden wir unser Angebot erweitern, um den für die Einführung von 5G erforderlichen Raum an Mobilfunknetzstandorten weiter zu optimieren«, sagte Ericsson-Bereichsleiter Fredrik Jejdling.
Neben Ericsson zählen bislang auch der Netzwerkausrüster Nokia und die Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und Orange zu den Kathrein-Kunden für Mobilfunkantennen. Ohne die Lieferungen an Ericsson machte die Sparte im vergangenen Jahr 270 Millionen Euro Umsatz. Große Konkurrenten sind der chinesische Huawei-Konzern und das US-Unternehmen Commscope.
Die Zustimmung der Kartellbehörden für die Übernahme steht noch aus. Der Abschluss werde im Sommer erwartet, teilten die beiden Unternehmen mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.