Die funkschau ist heute wohl die weltweit älteste noch existierende Fachpublikation der Kommunikationstechnik. Während die vielen anderen Titel in den Jahrzehnten seit den 1920er-Jahren kamen und gingen, ist dieses Heft trotz inzwischen großer technologischer Umwälzungen eine konstante Größe geblieben.
Die vielen Ausgaben der funkschau, die seit den Anfängen erschienen sind, verleiten zu einer Zeitreise durch die Geschichte der Elektronikindustrie und des Verlagswesens, denn bei deren Lektüre lassen sich nicht nur technische Entwicklungen, sondern auch die jeweiligen historischen Zeitumstände verfolgen.
Die 1920er-Jahre waren keine leichten Jahre. Die wirtschaftlichen Folgen des Ersten Weltkrieges machten sich über mehr als ein Jahrzehnt in einer weltweiten Wirtschaftskrise, Hyperinflation, Arbeitslosigkeit und Verarmung großer Teile der Bevölkerung bemerkbar. Trotz dieser düsteren Aussichten war diese Zeit auch eine Ära des Aufbruchs, insbesondere auf den Gebieten Kultur und Technik. So hatte die Kommunikationstechnik einen Reifegrad erreicht, dass sie nicht nur für kommerzielle oder militärische Anwendungen zu nutzen war, sondern zu einem Massenmedium für die Allgemeinheit werden konnte.
Obwohl man in anderen Ländern schon recht früh das Potenzial des Rundfunks erkannte und diesen auch bald einführte, gab es in Deutschland zunächst massive Widerstände dagegen: die Reichsregierung sah keinen rechten Sinn in der „technischen Spielerei“, das Militär erwartete Probleme bei der Geheimhaltung ihrer Funksendungen und die Reichspost fürchtete um ihr Fernmeldemonopol.
Trotzdem konnte am 29. Oktober 1923 der deutsche Rundfunk offiziell seinen Betrieb aufnehmen, nicht zuletzt auf Grund der jahrelangen Bemühungen des Staatssekretärs Dr. Hans Bredow. Das neue Medium wurde von der Bevölkerung begeistert aufgenommen. Es gab zwar noch einige Hürden, die es zu überwinden galt, bevor man „Rundfunkteilnehmer“ sein durfte, beispielsweise das Beantragen einer „Audionversuchserlaubnis“ und anfangs recht hohe Teilnehmergebühren. Das hatte natürlich zur Folge, dass die Zahl der Schwarzhörer, oder „Zaungäste“, schneller stieg als die der ordentlich angemeldeten Teilnehmer.
Auch der im München ansässige Franzis-Verlag, der um 1920 aus der 1828 gegründeten „G. Franzschen Hofdruckerei“, einer Akzidenzdruckerei, hervorgegangen war, wollte sich das Geschäft mit dem neuen Medium Radio nicht entgehen lassen. So gab man schon bald nach dem Start des Rundfunks die „Bayerische Radiozeitung“ heraus, ein wöchentlich erscheinendes Programmheft, das gleichzeitig als „Organ der Süddeutschen Radioklubs“ fungierte.