EWE hatte im Vorfeld der Entscheidung angeboten, mehr als 90 Prozent aller Haushalte in den Nahbereichen des EWE-Vertriebsgebietes mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde zu erschließen. Damit beinhalte das EWE-Angebot eine um über 15 Prozent höhere Flächendeckung als das Angebot der Telekom. Von diesen Ausbaumaßnahmen, die bis Ende des Jahres 2018 abgeschlossen worden wären, hätten gegenüber dem Angebot des ehemaligen Monopolisten über 150.000 weitere Bürgerinnen und Bürger im EWE-Vertriebsgebiet profitiert. Das Ausbauangebot der Telekom für dieselben Nahbereiche beinhaltet laut Einschätzung von EWE lediglich 74 Prozent Abdeckung der Haushalte.
"Der Remonopolisierungskurs der Deutschen Telekom wird von der Bundesnetzagentur aktiv unterstützt. Dieses Vorgehen verdrängt den Wettbewerb, wirft Deutschland im Breitbandausbau massiv zurück und schadet damit allen, ganz besonders aber den Menschen in wenig dicht besiedelten Gebieten. Für EWE ist diese Entscheidung ein Schlag ins Gesicht. Wir haben uns stets als wesentliche Stütze des Breitbandausbaus gesehen und entsprechend viel und flächendeckend investiert. Dies wischt die Bundesnetzagentur nun mit einem Streich vom Tisch", resümiert Matthias Brückmann. Die unabhängige Behörde mache sich damit zur Marionette einer Klientelpolitik, mit der die Bundesregierung ihre Minderheitsbeteiligung Telekom protegiere.
Insgesamt hat EWE bis heute über 6.000 Kabelverzweiger an das Breitbandnetz angeschlossen. Potenziell können so schon heute über eine Million Haushalte im EWE Einzugsgebiet schnelleres Internet erhalten. Dazu kommt ein Potenzial von insgesamt rund 80.000 direkten Glasfaserhausanschlüssen, so der Netzbetreiber.