Online-Markenschutz

Fight The Fakes

21. Juli 2017, 13:34 Uhr | Autor: Stefan Moritz / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Strategisch ein Schutzschild aufbauen

Markenschutz im Internet ist eine echte Mammutaufgabe – schließlich müssen Unternehmen nicht nur die wachsende Zahl von mittlerweile mehr als 362,4 Millionen Domains durchforsten und kontinuierlich überwachen, sondern nach der Identifizierung eines illegalen Onlineshops, sei es für Smartphones, Autoteile, Medikamente oder Luxusgüter, auch dessen Abschaltung durchsetzen. Das mag aussichtslos erscheinen, ist es aber nicht. Glücklicherweise stehen Markenherstellern im Kampf gegen Cyberkriminelle heute Technologien zur Verfügung, mit denen sich markenbezogene Fälscher-Aktivitäten automatisiert weltweit identifizieren und qualifizieren lassen. Diese Lösungen überwachen und analysieren alle verfügbaren Kanäle, von B2B-Plattformen, Auktionsseiten und E-Commerce-Websites bis hin zu Foren, sozialen Medien und App-Plattformen. Außerdem liefern die Tools wertvolle Hinweise darüber, ob es sich bei den Produkten um Graumarktware – das bedeutet Ware, die außerhalb der gesetzlichen Kontrolle angeboten wird – handelt. Schließlich müssen die Rechtsverletzungen erst einmal sichtbar werden, bevor Unternehmen – oft mit Hilfe von Markenschutz-Experten – entsprechende Maßnahmen einleiten und zum Angriff übergehen können.

Gefälschte Smartphones sind nur ein Beispiel der Auswüchse der derzeit grassierenden Plagiatswelle. Mittlerweile gibt es beinahe nichts, was nicht gefälscht wird. Gerade Deutschland sollte sich des Themas verstärkt annehmen – als Nation der Marktführer mit mehr als 1.500 sogenannten Hidden Campions, den Marktführern in ihren jeweiligen Nischenmärkten. Unternehmen müssen den Kampf aufnehmen und in die Online-Sicherheit ihrer Marken investieren, bevor es zu spät ist. Durch den geschickten Einsatz technischer Monitoringlösungen und die systematische Datenanalyse können sie gezielt gegen die größten Gefährdungen vorgehen und eine Markenschutz-Strategie entwickeln, die auch in Zeiten der wachsenden Bedrohungen wirkt – und ihre Umsätze, die Markenintegrität und am Ende auch den Verbraucher schützt.

Drei Tipps zum Schutz vor App-Missbrauch

  1. Markenrichtlinien festlegen – Missbrauch vermeiden: In der heutigen schnelllebigen Online-Landschaft genügt es nicht, lediglich die physische Verwendung und Gestaltung von Logos und der dazugehörigen Inhalte zu regeln. Unternehmen müssen dedizierte Richtlinien festlegen, sowohl zur internen als auch externen Verwendung der geschützten Marke und ihrer Inhalte. Zur internen Satzung gehören Regeln zu Inhalten, dem Registrieren von Domains und Social Media-Accounts sowie ein Verhaltenskodex für Social Media. Insbesondere wenn Dritte wie beispielsweise PR- oder Marketingagenturen involviert sind, müssen Markeninhaber bei den Registrierungen von Domains und Social Media-Kanälen Besitzrechte und ihre eventuelle Übertragung bereits im Vorfeld festlegen. Gleiches gilt für Angestellte, sodass auch bei Umstrukturierungen essenzielle Daten wie Login-Informationen erhalten bleiben.
  2. Echte Partner identifizieren: Auch für die externe Verwendung der Marke durch Partner, Händler, Distributoren und andere Dritte müssen Unternehmen Richtlinien definieren. Es muss klar sein, in welchem Ausmaß und Kontext Partner den Markennamen verwenden dürfen – vor allem in ihren Domain-Adressen, Online-Shops oder anderen Verkaufsplattformen. Das verhindert, dass der Kunde verwirrende oder widersprüchliche Online-Präsenzen der Marke vorfindet. Wenn Dritte Logos oder der Marke zugehörige visuelle Inhalte verwenden, müssen Unternehmen sicherstellen, dass dies in Übereinstimmung mit den vereinbarten Richtlinien geschieht.
  3. Betrüger-Websites den Garaus machen: Sind die ersten beiden Schritte sorgfältig ausgeführt, fällt es Markeninhabern deutlich leichter, Vertriebskanäle von Fälschern zu identifizieren und zu schließen. Jedoch werden die Markenpiraten meist darauf reagieren, indem sie neue Verkaufsmöglichkeiten suchen. Denn Cyberkriminelle verwenden die gleichen wirksamen Werbemethoden wie Markeninhaber und bedienen sich derer mühsam aufgebauten Markennamen. Durch Fake-Apps, bezahlte Werbung in Suchmaschinen, Links in sozialen Medien, zwielichtige SEO-Taktiken, Cybersquatting und Spams leiten sie Traffic zu ihren illegalen Angeboten und verringern so die Marketing-Effizienz der Markeninhaber. Deswegen ist es ebenso wichtig die Online-Werbekanäle der Fälscher zu überwachen.

Stefan Moritz ist Regional Director DACH bei Mark Monitor

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Fight The Fakes
  2. Strategisch ein Schutzschild aufbauen

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu connect professional

Weitere Artikel zu Made in Germany

Weitere Artikel zu Sicherheit

Matchmaker+