Cloud-Services sind in Deutschland auf dem Vormarsch: In der IDC-Studie "Cloud-Computing in Deutschland 2013" geben mehr als die Hälfte der befragten Organisationen an, dass sie Cloud-Services bereits nutzen oder derzeit implementieren. Im Bereich Videoüberwachung ist das Thema allerdings noch nicht so verbreitet, wie es der Hype um die Cloud vermuten lässt. Die Vorteile einer gehosteten Videolösung müssen den Anwendern erst noch deutlicher bewusst gemacht werden.
Axis Communications bietet zusammen mit dem Schweizer Hosting-Unternehmen Morphean die Infrastruktur für Cloud-basierte Videoservices an. Mit Hilfe dieser Infrastruktur können Wachunternehmen und Notrufleitstellen ihren Endkunden eine flexibel abonnierbare Videoüberwachung über die Cloud zur Verfügung stellen. Das neue Video-Surveillance-as-a-Service-Modell ist vor allem für kleine und mittelständische Endkunden interessant, die einen zuverlässigen und kostengünstigen Video-schutz rund um die Uhr benötigen, der sie keinerlei technische Investitionen oder Wartungsaufwand kostet.
Marco Pompili, Senior Business Development Manager bei Axis Communications, steht zum Thema Video-Surveillance-as-a-Service (VSaaS) Rede und Antwort.
funkschau: Wie funktioniert Video-Surveillance-as-a-Service?
Marco Pompili: Bislang war Videoüberwachung für schutzbedürftige Unternehmen wie Warenhäuser, Tankstellen, Büros oder Baustellen oftmals mit hohen Anfangsinvestitionen in die Kameraausrüstung verbunden und erforderte zusätzlich technisches Know-how auf Kundenseite, um Betrieb und Wartung der Anlagen sicherzustellen. Mit Video-Surveillance-as-a-Service können Unternehmen die erforderliche Kameraausrüstung inklusive Installation und Wartung für eine geringe monatliche Pauschale bei einem Wachunternehmen oder Alarm-Center buchen. Das Wachunternehmen übernimmt neben der reinen Überwachungsfunktion auch sämtliche technischen Services, die dabei anfallen. Alle Netzwerkleistungen werden über die Cloud angeboten wie Datenspeicherung und Datenzugriff, Software-Updates und Fernwartung.
funkschau: Welche Voraussetzungen muss der Endkunde erfüllen, damit VsaaS funktioniert?
Pompili: Einzige Voraussetzung für einen Hosted-Videoservice ist eine funktionierende Internet-Verbindung auf Endkundenseite. Die Installation, Wartung und Betreuung der Kameratechnik wird vom Wachunternehmen oder Alarm-Center übernommen. Der technische Vorgang ist denkbar einfach: IP-Kameras bauen selbständig eine verschlüsselte Internetverbindung zu einer Security-Cloud auf und werden dann vom Wachunternehmen oder Endanwender über ein Webportal eingestellt. Zudem ist über Apps auch ein geschützter Zugang auf die Live-Videobilder per Tablet und Smartphone möglich. Die Daten werden auf einem gesicherten Cloud-Speicher oder auf SD-Karten in den Kameras gespeichert. Der Anwender muss sich lediglich über ein gesichertes Webportal einloggen und sich mit seiner Kamera verbinden. Der Cloud-Server erstellt die Verbindung und schon kann auf die IP-Kamera von jedem Standort aus zugegriffen werden. Somit können auch die Endkunden, selbst wenn sie ein Wachunternehmen engagiert haben, jederzeit selbst einen Blick auf ihre schützenswerten Gebäude, Gelände und Räumlichkeiten per Smartphone oder Tablet werfen und zudem auf ältere Videodaten zugreifen.
funkschau: Für welche Art von Unternehmen ist VSaaS interessant?
Pompili: Dieses Servicemodell ist ideal für Systeme mit einer geringen Anzahl an Kameras, egal ob an einem oder mehreren Standorten. Mit VSaaS können vor allem kleine und mittelständische Unternehmen professionelle Videosysteme kostengünstig und flexibel skalierbar nutzen. Dazu zählt der gesamte Einzelhandel von kleinen Boutiquen bis hin zu großen Warenhäusern und Retail-Ketten. Aber auch Büros aller Art sowie Hotels, Fitness-Center, Tankstellen oder Baustellen profitieren von dem VSaaS-Modell. Durch effiziente Komprimierung und ereignisorientierte Aufzeichnung sind die Anforderungen an die zur Verfügung stehende Bandbreite im Regelfall bei weitem nicht so hoch, wie Kritiker gerne anführen.
funkschau: Welche konkreten Vorteile bietet VSaaS den Endkunden?
Pompili: Für den Endkunden im gewerblichen wie auch im privaten Bereich ergeben sich zahlreiche Vorteile. Ein gehosteter Videoservice beschränkt die Grundinvestition auf eine Internetverbindung und eine vergleichsweise geringe monatliche Pauschale an das jeweilige Wachunternehmen oder Alarm-Center. So können auch kleine und mittelständische Unternehmen schnell und unkompliziert von einer zentralen Sicherheitsinfrastruktur, Know-how und professionellen Leitstellendiensten profitieren, ohne vor Ort selbst in eine komplizierte Lösung zu investieren oder Fachpersonal einstellen zu müssen. Im Zentrum steht die Dienstleistung der Wachunternehmen, die Technik ist nur noch ein Mittel zum Zweck und meistens in der monatlichen Service-gebühr inbegriffen.
Ein weiterer Vorteil: Das System kann flexibel wachsen, neue Standorte können beispielsweise einfach zum Sicherheitssystem hinzugefügt werden. Dies ist besonders für ein Filialnetzwerk ausgesprochen praktisch. Insgesamt ergibt sich für den Endanwender das folgende Szenario: Er verfügt über ein modernes Videosystem und kann bequem auf seine Daten zugreifen und Anwendungen nutzen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, das System regelmäßig zu warten oder bei Ausfällen den Schaden zu beheben.