Sollte Telefónica den Netzbetreiber E-Plus übernehmen, steht die Schließung von bis zu 600 Ladengeschäften zur Debatte. Bei den Franchise-Partnern von E-Plus entsteht damit ein komplexer Sachverhalt.
Im Rahmen der Telefónica-Hauptversammlung ist ein Gutachten der Wirtschaftsexperten Pricewaterhouse Coopers in die Öffentlichkeit geraten. Laut der Tagezeitung Rheinische Post sieht dieses die Schließung von bis zu 600 Ladengeschäften, sowohl Base als auch O2, im Nachklang der angestrebten Übernahme vor. Auch wenn Telefónica kommentierte, dass es sich lediglich um ein Gutachten und nicht um konkrete Pläne handle, könnten die Schließungen nötig sein, um das Vertriebsmodell des neuen Carrier-Schwergewichts zu straffen und das gemeinsame Geschäft profitabel zu gestalten.
Laut der Rheinischen Post sieht das Gutachten rund 550 Millionen Euro für »Integrationskosten und weitere Effekte« vor. Diese sollen für anfallende Abfindungen vorgesehen sein, rechnen die Experten doch mit einer Zahlung von durchschnittlich 100.000 Euro pro gestrichener Stelle. Gekündigte Mitarbeiter beider Netzbetreiber könnten daher mit entsprechenden Zahlungen rechnen.
Im Falle der Partner-Shops von E-Plus gestaltet sich der Sachverhalt jedoch bedeutend komplexer. Die laut Unternehmensangaben rund 400 Ladengeschäfte basieren auf Franchise-Verträgen und der Partner kann nicht ohne weiteres »Ich schließe deinen Shop« sagen, wie Jan Schmelzle, juristischer Koordinator beim Deutschen Franchise-Verband (DFV), sagt. Einerseits seien die Franchise-Nehmer selbstständig und unterstehen damit nicht den Netzbetreibern, andererseits sind beide Partner gleichwertig durch die Verträge gebunden. »In Deutschland gibt es kein kodifiziertes Franchise-Recht«, erklärt Schmelzle gegenüber CRN. Demnach existieren keine Gesetzesnormen und die individuellen Fälle unterliegen der aktuellen Rechtsprechung.