funkschau: Neue Kommunikationsplattformen wie Social-Media, die Cloud sowie das mobile Internet erzeugen neue Interaktionsflächen. Wie kann Ihrer Meinung nach das Qualitätssiegel "Made in Germany" angesichts der zunehmenden Dynamik des Marktes seine Gültigkeit bewahren?
Frank: Im Gegensatz zu Hardware-basierenden Produkten sind die Anforderungen von "Made in Germany" bei Produkten der neuen Kommunikationsplattformen in einigen Punkten anders gelagert. Einige wichtige Stichwörter dazu sind Datensicherheit, deutsches Recht, deutschsprachige Hotline, 100 Prozent Verfügbarkeit in der Cloud. Ein gutes Beispiel für ein solches Produkt ist der seit einiger Zeit verfügbare Agfeo Remote-Server. Auch aus der Ferne können unsere Fachhändler über diesen ihre installierten Agfeo ES-Systeme per Internet fernwarten. Die Ansiedlung in einem deutschen Rechenzentrum mit entsprechenden Zertifikaten stand nie in Frage. Nur so kann Datensicherheit gewährleistet werden! Eine gesicherte Verbindung zum Kundensystem im Anwendungsfall und die Speicherung von so wenig Daten wie notwendig, um eine eindeutige und sichere Zuweisung eines Systems zu einem Partner zu gewährleisten, waren weitere, eigene Anforderungen an die Umsetzung eines solchen Remote-Dienstes über das Internet.
funkschau: Welche Verantwortung tragen deutsche Unternehmen wie das Ihre dabei?
Frank: Eine direkte, nationale Verantwortung beziehungsweise ein Einfluss auf die Entwicklung des Siegels von mittelständischen Unternehmen wie Agfeo ist schwierig zu greifen. Möglichkeiten zur Beeinflussung der Grundvoraussetzungen, damit ein solches Siegel weiterhin Wert und Ansehen behält, gibt es zum Beispiel über entsprechende Lobbyverbände, wie zuletzt unter Beteiligung von Agfeo zum Thema "Routerzwang". Wir als Agfeo werden bei unseren kommenden Produkten an unseren Ansprüchen festhalten und somit die von uns selbst gesetzten Maßstäbe weiterhin mit Hochdruck verfolgen. Eine Verlagerung/Vergabe von Diensten, Leistungen oder gar der Produktion ins Ausland steht für uns nicht zur Debatte, da durch solche Maßnahmen die Möglichkeiten zur direkten Einflussnahme leiden würden und damit schlussendlich auch das Siegel "Made in Germany" nicht mehr zu halten wäre.