Breitband

Ist Deutschland bereit für die digitale Transformation?

8. Juni 2015, 11:49 Uhr | Gunnar Franke, Fachbereichsleiter Netzplanung & Services bei TÜV Rheinland

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Vernetzung steigern, Synergieeffekte nutzen

Eine spannende Frage wird sein, welche Auswirkungen die digitale Transformation auf Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben haben wird – also für Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehr und Katastrophenschutz. Sie werden künftig noch flexibler auf besondere Ereignisse reagieren müssen, auch in Bezug auf die Steuerung von Einsatzkräften. Die Migration des Analognetzes auf das Digitalnetz ist nahezu abgeschlossen. Es ist zu erwarten, dass im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung auch hier der Traffic steigen wird, weil sich mobile Datenabfragen nicht mehr nur auf Sprache beschränken, sondern multimediale Kommunikation die Arbeit der Einsatzkräfte vor Ort erleichtern kann. Weitere Umbauten am „lebenden Netz“ sind bereits heute absehbar. Denkbar ist darüber hinaus, dass sich Synergieeffekte durch die Nutzung gemeinsamer Infrastrukturen von bislang getrennten Einrichtungen – zum Beispiel der Leitstellen von Polizei und Feuerwehr – ergeben könnten.

Aus Sicht von TÜV Rheinland, der als einziger Prüfdienstleister auch auf dem IT-Gipfel der Bundesregierung vertreten ist, wird es erforderlich sein, dass sich nicht nur Branchen sondern auch Politik und Wirtschaft stärker vernetzen, um den ITK-Standort Deutschland weiter zu stärken. Bislang setzt Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern Europas relativ stark auf das Eigenengagement der privaten Wirtschaft. Die Initiativen der deutschen Wirtschaft geben dieser Strategie allerdings auch Recht. Die Bundesrepublik hat bereits sehr viele Pilotprojekte gerade im Bereich Industrie 4.0 und M2M-Kommunikation gestartet, auch die Branchen Energie und Verkehr arbeiten mit Hochdruck daran, die Potenziale der digitalen Transformation sinnvoll zu nutzen. Beispielhaft sind sektor- und grenzüberschreitende Arbeitsgemeinschaften mit anderen Ländern, wie Deutschland sie unter anderem mit Frankreich und den Niederlanden praktiziert. In dem Strategiepapier „Investitionen stärken – Europa voranbringen“ bekräftigte der deutsch-französische Finanz- und Wirtschaftsrat erst kürzlich unter anderem die Absicht zu gemeinsamen Investments in intelligente digitale Netzwerke, zu Breitbandinitiativen in unterversorgte Regionen entlang der deutsch-französischen Grenze sowie zu Breitband-Pilotprogrammen unter anderem für die Bereiche E-Health, E-Learning und E-Mobilität. Mit den Niederlanden betreibt Nordrhein-Westfalen eine gemeinsame Breitbandberatung in der deutsch-niederländischen Grenzregion. Gerade der Mittelstand entwickelt hier sehr viele innovative Lösungen und der Anteil der Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen für die Industrie 4.0 anbieten, wächst. Allerdings scheitern immer noch viele daran, ihre Produkte zur Marktreife zu bringen, weil sie bereitstehende Forschungs- und Förderprogramme nicht nutzen. Dies ist nicht zuletzt auch ein Mentalitätsproblem: In den USA darf man durchaus auch mal scheitern, in Deutschland sollten Ideen immer auf Anhieb funktionieren. Dabei gibt es durchaus Wege zum Ziel: TÜV Rheinland begleitet Unternehmen und Behörden seit Jahren durch nationale und internationale Förderprogramme, analysiert Projektideen, evaluiert mögliche Risiken und stellt das administrative Controlling sicher. Zu einem der aktuellen Projekte gehört ein Pilot rund um die Datensicherheit der vernetzten Mobilität.

Fazit: Die digitale Transformation ist nicht aufzuhalten. Je früher wir uns darauf einstellen, umso besser. Big-Data, Mobile-Collaboration, das Internet der Dinge und Industrie 4.0 werden ihre eigentliche Kraft erst noch entfalten. Geschäftsmodelle und Lieferantenbeziehungen werden sich grundlegend ändern.

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