Die Steuerung eines Systems mit derart vielseitigen Möglichkeiten erfordert eine ganze Menge „maschineller Intelligenz“. Die stellen der leistungsfähige, integrierte PC und ein Tablet zur Verfügung. Intuitiv bedienbar, ist dieses über eine Dockingstation mit Tastatur auf der Bedienebene des Koffers untergebracht. Als besonderer Clou kann es jedoch mit der Basis per WLAN kommunizieren, so dass es der Vortragende neben sich „aufs Rednerpult“ legen und von hier aus alle Funktionen steuern kann. Gleichzeitig sieht er, was auch die Zuhörer – oder für interaktiven Unterricht oder Live-Training die Lernenden – sehen: Beispielsweise Bilder der einzelnen Eingänge als großes „Hauptbild“ und, meist klein eingeblendet, den „Speaker“. Auch jede andere „picture-in-picture“ Darstellung ist möglich. Auch lassen sich alle Vorträge eines Seminars oder einer Konferenz zentral darstellen, verwalten, mit zusätzlichen Informationen anreichern und exportieren. Gerade im Lehrbetrieb einer Universität oder während einer großen Konferenz behält man so den Überblick über alle Aufzeichnungen.
Von der Theorie zur Praxis
Ein Team von drei jungen Informatikern, dem auch Maria Siebert angehörte, wusste aus der eigenen Vorlesungspraxis sehr genau, welche Forderungen ein "human informatics interface" zu erfüllen hat. Es sollten mit ihm in der Schulungs-, Konferenz- und Vortragspraxis keine Wünsche an Aufzeichnung, Wiedergabe und Multiplikation offen bleiben. In ungezählten Nachtsitzungen wurde aus dieser zündenden Idee eine funktionierende Lösung. Wie jedoch sollte man die Unzahl an Geräten, Komponenten, Schnittstellensteckern, Netzteilen und den sie verbindenden Kabelwust handhab-, überschau- und transportierbar machen? Denn bedient werden sollte es ja nicht von Technikfreaks, die jedes Detail kennen, sondern von "Normalos". Und auch kein stundenlanger Aufbau, sondern ein "Stecker stecken – einschalten – läuft" war gefragt.
Mit der Auswahl eines leistungsfähigen PCs, der sich durch geringe Wärmeentwicklung auszeichnete, war ein erster Schritt zur Miniaturisierung getan. Den zweiten bezeichnet Frau Siebert als Glücksfall, denn man fand im Internet die soliden und ansprechend aussehenden Gehäuse-Koffer von Santox. Nach einem ersten telefonischen Beratungsgespräch, in dem der Autor dieses Beitrags "die prinzipielle Machbarkeit" in Aussicht stellte, reiste das Trio kurz entschlossen von Berlin in den Hochschwarzwald. Im Gepäck: Hochwertige elektronische Gerätschaften, die das verfügbare Budget eigentlich schon gesprengt hatten. Im Bauch das klamme Gefühl, dass die Verwirklichung mangels einer geeigneten "Verpackungslösung" respektive deren Bezahlbarkeit scheitern könnte.