LTE-Ausbau: Bandbreite ist nicht genug

9. Juli 2010, 15:18 Uhr | Claudia Rayling

Der vierte Mobilfunkstandard naht mit großen Schritten – und verspricht dem Datenhunger der mobilen Bevölkerung entgegen zu wirken. Doch die Herausforderung für die Netzbetreiber ist groß: Fristete das Thema Backhaul lange ein Schattendasein, ist es heute wichtiger denn je. Denn die bloße Bereitstellung von mehr Bandbreite über Glasfaser oder Mikrowellen wird bei LTE nicht ausreichen – es geht um den Ausbau von Intelligenz.

Von Volker Bendzuweit

Nachdem die Mobilfunknetzbetreiber (MNO) in Deutschland die nötigen Lizenzen für die Nutzung neuer Frequenzen erworben haben und die Endgerätehersteller quasi in den Startlöchern sitzen, steht dem Aufbau der Infrastrukturen für die vierte Mobilfunkgeneration LTE nichts mehr im Wege.

Zu den Eigenschaften von LTE zählen eine hohe Kapazität und Geschwindigkeit, niedrige Latenzzeiten und die Möglichkeit, mehr Nutzer pro Zelle zu bedienen. Damit verspricht LTE Daten- und Multimediaanwendungen in bislang unerreichter Qualität. Die mit dieser Technologie und den neuen Frequenzbändern mögliche Kapazität wird sogar mobile Applikationen unterstützen, die vor einem Jahr noch nach Zukunftsmusik geklungen haben - darunter HD-Videotelefonie und 3D-Video.

Aber zunächst gilt es, mit LTE zwei Probleme aus der Welt zu schaffen, die die datenhungrige Gesellschaft im Hier und Heute plagen: Einerseits die Verknappung von Bandbreite pro User in Ballungszentren, nicht zuletzt ausgelöst durch die zunehmenden Popularität von Smartphones und dem Bedürfnis der größer werden Gruppe der digital natives, ständig in verschiedenen social networks mit Freunden, Familie und Geschäftskontakten zu kommunizieren. Und anderseits das Fehlen von Breitband-Services im ländlichen Raum, was ökonomische und gesellschaftliche Verzerrungen mit sich bringt.

In den Städten wollen die Mobilfunkanbieter möglichst rasch mit neuen LTE-Netzen besonders anspruchsvolle, zahlungsfreudige Zielgruppen bedienen und die älteren Netze (UMTS, EDGE, GPRS) entlasten. Zugleich müssen sie, gemäß der Vorgaben der Bundesnetzagentur, die „digitale Lücke" zwischen Stadt und Land schließen. So arbeiten die Akteure hierzulande bereits mit Hochdruck am Aufbau der LTE-Netze.


  1. LTE-Ausbau: Bandbreite ist nicht genug
  2. Die Architektur basiert auf Paketvermittlung
  3. Beim Backhaul wird’s kompliziert
  4. Eine Herausforderung für Provider
  5. Mit Intelligenz der Komplexität begegnen
  6. Demarkation: intelligente Grenzposten
  7. Eine Zeitfrage
  8. Eingebautes Uhrwerk
  9. Fazit

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