Das Gütesiegel

Made in Germany - durch Krisen ernsthaft bedroht?

29. Juli 2016, 11:32 Uhr | Autor: Christoph Pienkoß / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Das Gütesiegel für die Zukunft stärken

Unabhängig davon, wie krisenfest „Made in Germany“ derzeit scheinen mag: Auf ihren Lorbeeren dürfen sich Politik und Wirtschaft in Deutschland nicht ausruhen. Um die Strahlkraft der Marke dauerhaft zu erhalten und Verbraucheransprüchen auch in Zukunft weltweit gerecht werden zu können, müssen heute wichtige Weichen gestellt werden. Ein wichtiges Handlungsfeld, das die DGQ im Rahmen der Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschland“ in Zusammenarbeit mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Bildung erarbeitet hat, ist die Neudefinition des Qualitätsbegriffes. „Made in Germany“ muss künftig weiter gedacht werden. Aspekte wie Nachhaltigkeit und Innovation müssen neben altbewährten Kriterien wie hohe Fertigungsstandards und Verlässlichkeit ebenfalls zum Aushängeschild werden, denn Verbraucher fordern die Berücksichtigung dieser Aspekte zunehmend ein. Der deutschen Wirtschaft bietet sich damit eine wichtige Chance, das Potenzial des Gütesiegels weiter aufzuladen und eine internationale Vorreiterrolle bei der Erfüllung des neuen Qualitätsverständnisses einzunehmen.

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Ein weiteres Gebiet, auf dem Deutschland eine führende Rolle besetzen kann, ist die Industrie 4.0.  Auch wenn sich die deutsche Wirtschaft gegen starken Wettbewerb aus den USA und China behaupten muss. Noch steckt die Entwicklung von Industrie 4.0 in den Kinderschuhen. Fragen der Qualitätssicherung 4.0 beispielsweise werden nur in Ansätzen behandelt. Die Sicherung der Premium-Qualität aus deutscher Fertigung muss aus Sicht der DGQ aber ein ganz zentraler Faktor auf dem Weg zur Umsetzung von Industrie 4.0 sein. Nur so können Unternehmen ihre Spitzenposition am Weltmarkt halten. Dafür müssen sie sich auf Herausforderungen wie voll automatisierte Produktionsszenarien und den Umgang mit Big Data vorbereiten. Gelingt dies, bieten sich bislang unbekannte Einblicke in die Qualitätslage in der Fertigung, über Einsatzbedingungen und die Feldperformance von Produkten. Durch kleinere, besser integrierbare Sensoren und Messtechniken wird zudem die 100-Prozent-Prüfung wieder wirtschaftlich.

Zukunftsfähigkeit erhalten und fördern
Dank des jahrzehntelang gewachsenen, starken Markenimages schaden Krisen einzelner Hersteller „Made in Germany“ nicht zwangsläufig. Ernstzunehmende Aufklärungsarbeit und verantwortungsbewusst geführte Diskussionen sind allerdings wichtig, um das Verbrauchervertrauen, das „Made in Germany“ zu Recht genießt, in solchen Fällen nicht vorschnell zu erschüttern. Um die Zukunfts fähigkeit des Gütesiegels langfristig zu erhalten, sind vielmehr wichtige Weichen im Hinblick auf die Neudefinition des Qualitätsbegriffes und das Einnehmen einer Führungsrolle im Rahmen wichtiger Entwicklungen wie Industrie 4.0 zu stellen.

Christoph Pienkoß ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ)


  1. Made in Germany - durch Krisen ernsthaft bedroht?
  2. Die Bedeutung von Qualitätsmanagement für den Markenwert
  3. Das Gütesiegel für die Zukunft stärken

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