ERP-Systeme

"Mobile Lösungen sind Teil der Unternehmensprozesse"

22. Oktober 2019, 16:23 Uhr | Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

"Klassisches ERP als digitales Rückgrat bleibt bestehen"

funkschau: Kann ein mobiles ERP auf allen mobilen Endgeräten abgerufen werden oder gibt es Ausnahmen?

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Mobil ERP Pro Alpha
Daniel Schüllner ist Product Manager Usability and Mobile bei Pro Alpha
© Pro Alpha

funkschau: Was ist noch wichtig?
Schüllner: Mobile Lösungen sollten nicht isoliert betrachtet werden; das ist ein Teil eines Prozesses, meistens ja auch ein Teil der Unternehmensprozesse. Auch der Umstieg von papiergebundenem auf digitales Arbeiten bringt oft größere Veränderungen der Geschäftsprozesse mit sich. Das sollte ebenfalls mit bedacht werden, denn die neuen Abläufe müssen nahtlos in die bestehenden Prozesse und Systeme integriert werden.

Schüllner: Prinzipiell sind mobile Anwendungen auf allen mobilen Endgeräten möglich – das gilt auch für ERP-Lösungen. Die wichtigere Frage ist aber, ob die Anwendung zu den Anforderungen der Nutzer, den Prozessen und der Arbeitsumgebung, in der sich der Nutzer befindet, passt. Nehmen Sie das Kühlhaus mit Minusgraden oder eine Baustelle mit Staub- und Schmutzbelastung – das sind extremere Bedingungen als zum Beispiel am Heimarbeitsplatz.
Grundsätzlich arbeiten heutzutage einfach viele lieber mit dem mobilen Endgerät als an der Workstation im Unternehmen. Gerade auch die Generationen Y und X, die in die Unternehmen und auch in Führungsrollen drängen, sind stark mit ihren mobilen Geräten und Arbeitsweisen verbunden. Relevant sind zudem Aspekte wie das Erscheinungsbild der mobilen Applikation. Sie muss zum Anwender, seinen Anforderungen, zum Endgerät und Nutzungskontext passen.

funkschau: In welche Richtung wird es im ERP-System-Kontext künftig gehen?
Schüllner: Meine Erwartung ist, dass das klassische ERP als digitales Rückgrat bestehen bleibt; nur der Zugriff und die Art der Interaktion ändern sich. Wer sich noch an CSI-basierte ERP-Systeme erinnert, wie sie vor 20 oder 30 Jahren existierten, weiß, dass es da einen Mainframe gab und der Zugriff ausschließlich über eine Kommandozeile erfolgte. Heutzutage sind wir bei mobilen Systemen und Weblösungen angelangt. Und das ERP wird immer mehr zum selbstlernenden System, sodass viele Daten und Informationen automatisch fließen. Nicht nur Stammdaten oder Daten von Belegen, sondern auch zum Beispiel Maschinendaten. In dieser großen Datenbasis müssen wir Möglichkeiten finden, Prozesse gegebenenfalls automatisiert anzupassen und automatisiert mit wichtigen Daten anzureichern. Beispiel Produktionsplanung und Steuerung: Über intelligente Algorithmen auf Basis der Daten ist es möglich, die bestmögliche Einplanung in den Produktionsprozess von diversen Produktionsaufträgen durchzuführen. Da tauchen dann Fragen auf wie: Welche Materialien sind gerade verfügbar, welche müssen bestellt werden, wann werden sie geliefert, was ist der letztmögliche Liefertermin an den Kunden? Zudem können Personaldaten aus der Personal- und Zeiterfassung berücksichtigt werden. So weiß man, wie hoch die Mitarbeiter-Auslastung ist. Aus all diesen Daten kann man ein automatisches Modell berechnen und Prozesse verbessern.

funkschau: In welchen weiteren Bereichen der Unternehmensorganisation könnten künftig mobile Endgeräte vermehrt eine Rolle spielen?
Schüllner: Ein Beispiel ist das mobile Dokumenten-Management-System, um Dokumente auf Smartphone oder Tablet einsehen zu können. Solche Anwendungen werden von Kunden mittlerweile stärker gefordert. Unser Fokus bei Pro Alpha ist es, alle Unternehmensprozesse auf den Prüfstand zu stellen – und da wo es Sinn macht, vollständig zu mobilisieren. Man sieht ja anhand der Zahlen der mobilen Internet- und der mobilen ERP-Nutzer, dass der Trend ganz klar in Richtung mobile Nutzung geht. Neue Technologien, 5G, Augmented und Virtual Reality sowie die Devices selbst werden neue Bedürfnisse schüren. Parallel entstehen Potenziale in den klassischen Geschäftsprozessen im Unternehmen. Entscheidend für Anbieter ist es, nicht nur mobile Lösungen anzubieten, sondern auch den Kontext, in dem ein Unternehmen oder ein User gerade steht, zu verstehen. Dann lassen sich passgenaue Lösungen für die Anwender entwickeln.


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