In jedem gesellschaftlichen Bereich, in dem es im weitesten Sinne um „Transportnetze“ geht, stellt sich die Frage, wer letztlich die Infrastruktur betreiben soll. Im Bereich Mobilfunk wird höchstens der Funkturm einer Basisstation gemeinsam genutzt, die Backbones selbst gehören den jeweiligen Carriern. Der Bereich Festnetz oder auch die Bahn mit ihrem aus Steuermitteln erbauten Schienennetz sind Branchenbeispiele, in denen eine Netzgesellschaft die „Hoheit“ in Sachen Infrastruktur hat. Im Mobilfunkbereich betreibt jeder Carrier vier Netze – GSM, UMTS und LTE mit den zwei Frequenzspektren 800 MHz auf dem Land und 1,8 beziehungsweise 2,6 GHz in der Stadt.
Hier könnte man ein theoretisches Gedankenspiel wagen und überlegen, ob solch eine parallele Netz-Infrastruktur überhaupt sinnvoll ist. Hätte es nicht auch Vorzüge, wenn man das Mobilfunknetz der nächsten Technologie-Generation von einer (neuen) Netzbetreiber-Gesellschaft von Grund auf – auf Top-Niveau – bauen würde, um das „perfekte“ Transportmedium zu schaffen?
Dies ist jedoch keine reale Alternative zur heutigen Netzvielfalt: Der Markt würde seine Dynamik gänzlich verlieren – und gerade das Mobilfunknetz als Hochtechnologie steht und fällt mit einem starken Wettbewerb.