2013 kamen Dokumente des NSA-Whistleblowers Edward Snowden ans Licht, nach denen die Sicherheitsfirma RSA den von der NSA entwickelten Zufallszahlengenerator Dual_EC_DRBG in sein Produkt BSAFE integriert habe. Patenteigner für die mutmaßliche NSA-Hintertür ist Certicom, eine Blackberry-Tochter. Wir haben herausgefunden, dass und wo Blackberry Dual_EC_DRBG überall einsetzt.
Die Snowden-Dokumente aus dem Dezember 2013, nach denen die Firma RSA im Kontext des Zufallszahlengenerator Dual_EC_DRBG für die Integration in eigene Produkte von der NSA 10 Mio. Dollar erhalten haben soll, schlugen hohe Wellen. Zwar dementierte RSA, Zahlungen von der NSA erhalten zu haben; eine Zusammenarbeit mit der NSA dagegen schloss RSA explizit nicht aus.
In der Folge sagten mehrere bereits fest als Sprecher eingeplante Sicherheitsexperten aus Protest ihre Teilnahme an der diesjährigen RSA Conference in San Francisco ab. Den Anfang mit dem Boykott der RSA-Konferenz machte vor rund drei Wochen der Forschungschef der finnischen Antivirenfirma F-Secure, Mikko Hypponen. Ihm folgten sieben weitere Sicherheitsexperten wie Adam Langley und Chris Palmer von Google, Marcia Hofmann von der Electronic Frontier Foundation (EFF) sowie Mozillas Datenschutz-Verantwortlicher Alex Fowler.
Das Patent für den umstrittenen Zufallsgenerator, den die NSA entwickelt haben soll, finden Sie hier – Eigentümer ist die Firma Certicom, die im März 2009 von Blackberry gekauft wurde. Die beiden Autoren Daniel Brown und Scott A. Vanstone, zwei Certicom-Mitarbeiter, sind Mitglieder des ANSI-X9.82-Standardisierungs-Komitees. Laut Matthew Green, einem Kryptografie-Professor an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, sind Brown und Vanstone jedoch nicht die eigentlichen Autoren des Algorithmusses, dieser sei vielmehr schon Anfangs des 21. Jahrhundert von der NSA geliefert worden.
Der frühere Certicom-Mitarbeiter John Kelsey, der jetzt als Verschlüsselungsspezialist bei dem amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) arbeitet, soll dies laut unseren Quellen bestätigt haben.