Ein Smart-Home kann beispielsweise mithilfe von Sensoren und Software erkennen, dass die Fenster im oberen Stock offenstehen und diese Information mit dem Wetterbericht aus dem Internet verknüpfen. Zum Schutz vor einem herannahenden Unwetter könnte das System die Fenster automatisch schließen und die Rollläden herablassen. Anderes Beispiel: Zur Urlaubszeit aktiviert die Steuerung zufällig die Leuchten in den Zimmern, um Einbrecher abzuschrecken. Mehr noch: Springt ein Bewegungsmelder an, kann das Smart-Home einen Sicherheitsdienst alarmieren und eine Videoaufnahme auf das Smartphone des Hausbewohners übermitteln.
Schon heute sind solche Anwendungen möglich, doch jede benötigt eine eigene technische Lösung, und die verschiedenen Lösungen sind untereinander nicht immer kompatibel. ABB, Bosch, Cisco und LG beabsichtigen, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, in der die Geräte miteinander kommunizieren können. Nach Maßgabe der Standards, die das Konsortium etablieren möchte, werden die Geräte über ein Home-Gateway mit dem Internet und einer gemeinsamen Software-Platform verbunden, so dass die Services der unterschiedlichen Anbieter zusammenspielen. Wer künftig einen Kühlschrank, eine Waschmaschine, eine Heizung oder Elektrogeräte mit dem Kompatibilitäts-Zertifikat des Konsortiums kauft, kann davon ausgehen, dass sich das Gerät nahtlos mit dem bestehenden Ensemble seines Smart Home verbindet und abstimmt.
Technik
Sobald die angestrebten Standards vorliegen, sollen die kompatiblen Geräte über Funknetze wie WiFi, ZigBee oder KNX oder über Kabelverbindungen miteinander kommunizieren. Gesteuert werden die einzelnen Geräte über eine zentrale Steuereinheit im Haus, die auch eine sichere Verbindung ins Internet schafft. Dabei kann die Steuereinheit von jedem beliebigen Hersteller kommen. Entscheidend ist, dass darin eine dem Standard entsprechende Software geladen ist. Unabhängige Entwickler könnten neue Apps programmieren, die via Internet zum Beispiel sowohl die Steuerzentrale, die Klima- und Heizungsanlage und die Elektroinstallationen des gesamten Hauses bedienen. Die Software-Platform soll mit einer aufwendigen Sicherheitsarchitektur dafür sorgen, dass nur Berechtige auf die Funktionen im einzelnen Smart-Home zugreifen können.
Hintergrund zum Smart-Home
Der Begriff Smart-Home bezeichnet Häuser, deren Geräte miteinander vernetzt sind und ihren Nutzern daher neue Funktionen und Services bieten. Zumeist können sie via Internet ferngesteuert werden. Weitere Bezeichnungen für solche Ansätze lauten unter anderem Smart-House, Smart-Living oder auch eHome. Auf deutsch ließe sich von einem vernetzten Haus sprechen. Die interne Vernetzung von Smart-Homes hilft unter anderem beim wichtigen Zukunftsthema der effizienten Energienutzung. Wenn die Energiepreise zum Beispiel via Internet bekannt sind, können Wohnungen selbstständig darauf reagieren und ihren Bedarf möglichst kostengünstig decken – ohne dass die Bewohner eingreifen müssen. Die Waschmaschine würde dann anspringen, wenn der Strom günstig ist. Weiteres zentrales Thema von Smart-Homes ist deren Sicherheit – etwa durch Fernüberwachung und -diagnose. Auch Ambient Assisted Living, zum Beispiel für seniorengerechte Wohnungen, wird durch ein intelligent vernetztes Haus möglich.