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Prism in der Cloud - der Blick nach vorn

16. August 2013, 13:06 Uhr | Max Schulze, Analyst, techconsult
Für Cloud-Anbieter, die sowohl Firmensitz als auch Rechenzentrum in Deutschland beheimaten, könnte bald eine erfolgreiche Zeit anbrechen
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Die Ergebnisse der Befragung zum dritten Quartal 2013 spiegeln erste Auswirkungen des kürzlich veröffentlichten Spionageskandals „PRISM“ auf den deutschen Cloud-Markt wieder. Geforderten Kriterien an Cloud-Anbieter sind unter anderem höchste Sicherheitsverfahren, Zukunftssicherheit durch eine erkennbare Bonität und die zur Verfügungstellung von sicheren Rechenzentren - dies könnte der Beginn einer langen und erfolgreichen Zeit für Cloud-Anbieter sein, die sowohl ihren Firmensitz als auch ihr Rechenzentrum in Deutschland beheimatet wissen.

Die Ängste vor der Cloud-Technologie wurden durch die Offenlegung des amerikanischen Überwachungsprogramms Prism und des britischen Tempora-Programms im deutschen Mittelstand wieder gestärkt. Zeigte sich im vierten Quartal 2012 eine erste Aufhebung dieser Ängste, indem eine erhöhte Nachfrage nach Security-Lösungen aus der Cloud im Mittelstand festgestellt werden konnten, ist das Thema Sicherheitsrisiken in Bezug auf Cloud-Services mit 67 Prozent fast wieder auf dem Stand des Vorjahrsquartals angelangt. Auf Rang zwei mit 60 Prozent nannten die befragten Unternehmen als größtes Hindernis bei der Einführung von Cloud-Services Bedenken hinsichtlich des Verlustes der Kontrolle über ihre Systemlandschaft. Dabei ergab die aktuelle Umfrage, dass viele Mittelständler mit dieser Sorge vor allem groß angelegte Kooperationen deutscher Cloud-Anbieter über die Landesgrenzen hinweg beschäftigen. Die Anwenderunternehmen befürchten dadurch den nachhaltigen Kontrollverlust über ihre IT-Systeme, wenn ausländische Cloud-Services hinter deutschen Anbietern stehen und damit auch verbundene rechtliche Unsicherheiten.

Damit im Zusammenhang ist auch die von 56 Prozent geteilte Ansicht zu sehen, dass rechtliche Rahmenbedingungen und gesetzliche Vorgaben Hürden für die Einführung von Cloud-Lösungen darstellen. So können intransparente Cloud-Angebote eine Vielzahl rechtlicher Fragestellungen aufwerfen, mit denen sich die Anwenderunternehmen befassen müssen, um nicht gegen geltendes Recht oder interne Unternehmensvorgaben zu verstoßen. Rechtliche Anforderungen können sowohl das Vertragsrecht wie auch das Datenschutzrecht als auch das Haftungsrecht betreffen. Zudem befürchten die befragten Unternehmen bei der Inanspruchnahme von nicht klar definierten Cloud-Services, gegen gesetzliche Aufbewahrungs- und Löschfristen zu verstoßen. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen im Mittelstand glaubt zudem noch, dass viele Cloud-Anbieter bis heute keine ausreichend dokumentierten Programmierschnittstellen für ihre Cloud-Services zur Verfügung stellen und sich demnach Daten und Systeme nur mit erschwerten Bedingungen aus der Cloud wieder herausholen lassen.

Generell zeigen die genannten Hemmnisse, dass die Bedenken und Sorgen gerade bei den sogenannten Cloud-Gegnern oder Unternehmen, die von der Einführung von Cloud-Services noch nicht ganz überzeugt waren, wieder verstärkt zugenommen haben, seitdem der Prism-Skandal an Fahrt aufgenommen hat.

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