Made in Germany

Qualität macht den Unterschied

28. September 2018, 12:53 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Global mit Partnern zusammenarbeiten

funkschau: Mit diesem Vorwissen: Was würden Sie anders machen, würden Sie Ihr Unternehmen heute gründen?

Weßing: In Summe würde ich nichts verändern wollen. Gigaset blickt auf eine lange Historie zurück. Die Produktion in Deutschland ist nicht planerisch angelegt worden, mit dem Ziel, daraus mehr Gewinn zu schlagen. Sie ist entstanden und hat sich über die Jahre hinweg behauptet und durch den Einsatz der Kolleginnen und Kollegen ist es uns gelungen, die Nummer 1 in Europa zu werden. Das hat Erfolge, aber auch Rückschläge gebraucht. Ich glaube nicht, dass man heute einfach hingehen und diese Geschichte replizieren könnte. Industrie 4.0 und Digitalisierung sind ganz neue Themen, die heute eine große Rolle spielen und vielleicht vieles anders machen, aber zu diesen Prozessen ist man eben nur gelangt, weil es alle Schritte davor auch gab.

funkschau: Welche Tipps können Sie IT-Unternehmen geben, die sich im Spannungsfeld zwischen Qualitätsversprechen, Stabilität, Kosten- und Modernisierungsdruck befinden?

Weßing: Ich bin der Meinung, dass vor allem im IT-Umfeld das Thema Vertrauen eine große Rolle spielt. Damit gehen Unternehmer immer das Risiko ein, dass sich vermeintlich kurzfristige Kostenvorteile durch eine Produktion in einem Niedriglohnland durch verlorene Synergien, geringeres Vertrauen in die Datensicherheit sowie Logistiknachteile langfristig nicht rechnen. Zumal inzwischen aus meiner Perspektive ohnehin ganz anders gedacht werden sollte. Die Qualität darf nie leiden. Der Stabilität eines Services muss immer mehr Bedeutung beigemessen werden. Je mehr der Kunde in der Cloud hängt und auf funktionierende Services angewiesen ist, desto mehr muss man diesem Faktor Rechnung tragen. Der Modernisierungsdruck verändert sich. Im Bereich Software gelten andere Spielregeln und Industrie 4.0 verschlankt an vielen Stellen ebenfalls die Kosten. Entsprechend ist die entscheidende Fragestellung der Preispunkt, zu dem das Angebot positioniert werden soll. Und da hat Qualität dann eben ihren Preis.

funkschau: Neue Geschäftsmodelle wie „X by Design” oder „X as a Service”, aber auch Treiber wie Industrie 4.0 oder die Cloud erzeugen neue Interaktionsflächen. Welchen Stellenwert hat das Gütesiegel in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung Ihrer Meinung nach noch?

Weßing: Um diesen Themen bei Gigaset entsprechend Rechnung zu tragen, wurde seitens des Vorstandes extra die neue Position des Digitalisation Officers ins Leben gerufen. Gemeinsam mit seinem Team wird er aus strategischer Sicht die Themen treiben und voranbringen.
Ich glaube, dass ein Gütesiegel wie „Made in Germany“ immer eine Bedeutung haben wird, wenn die Qualität stimmt. Ich denke, man muss hier einmal um die Ecke denken. Die Digitalisierung kann ein Add-on sein, durch das sich Qualitätsthemen bereichern lassen. Ob exzellentes Schmiedehandwerk aus Japan oder Schweden oder Uhren aus der Schweiz – die Digitalisierung kann in beiden Fällen das Geschäft beleben. Global mit Partnern zusammenzuarbeiten, darum geht es und das machen wir bereits.

funkschau: Das Qualitätssiegel „Made in Germany“ hat bereits viele Krisen erfahren und erfolgreich gemeistert – Stichwort Abgas-Skandal. Was muss passieren, damit Qualität auch in 20 Jahren noch zentrales Differenzierungsmerkmal und Erfolgsprinzip der deutschen Wirtschaft ist?

Weßing: Qualität ist eine zentrale und wichtige Kundenanforderung. Nur wer dauerhaft eine gute Qualität liefert, hat eine Chance, am Markt zu bestehen. Der Smartphone-Bereich macht vor, dass bereits verloren geglaubtes Terrain zurückerobert werden kann. Durch die automatisierten Produktionssysteme und eine moderne Fertigung gemäß Industrie 4.0 kann die erforderliche Qualität direkt anstatt durch aufwändige Kontrollen und Nacharbeiten, wie in  Asien üblich, erzeugt werden. Das bedeutet, dass Qualität zu höheren Kosten fehlerhafte Produktion zu niedrigen Kosten absolut gesehen schlägt. Darin liegt der entscheidende Faktor des deutschen Ingenieurgeistes und die Chance für uns als Unternehmen. Wir lernen mit jedem Produkt dazu und designen und entwickeln entsprechend Qualität direkt in die Produkte hinein, anstatt diese erst am Ende des Produktionsprozesses herauszuprüfen und entsprechenden Ausschuss und Mehrkosten zu erzeugen.

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