“Maschinenraum” …
Hier besitzen die Telco-Unternehmen zwar noch die Lufthoheit über Technologie und Infrastruktur, treten dem Endkunden gegenüber jedoch kaum mehr in Erscheinung. Als Innovationsmotor schaffen sie die Voraussetzung für neue Breitband-Services, während andere Player die Verbindungsstelle zum Kunden repräsentieren. Im Rahmen eines entsprechenden Geschäftsmodells sind Telco-Anbieter die Gatekeeper der Netze. In einem solchen Szenario müssten sie nicht nur stark in F&E investieren, sondern auch gute Beziehungen zur Politik pflegen.
… oder „Schalterhalle“?
Ein weiteres Szenario beschreibt den umgekehrten Fall. Hier haben die Telcos die Verantwortung für die Netze an Vendoren abgegeben und fokussieren sich allein auf die Kundenbeziehungen. Sie bieten den Nutzern innovative und netzunabhängige Services aus der Cloud. Ihr Kapital sind die umfassenden Kenntnisse der Kundenerwartungen und -bedürfnisse, die sie mit maßgeschneiderten Angeboten erfüllen können. Dazu betreiben sie aufwendige Datenanalysen und Segmentierungen, bieten hybride Pricing-Modelle und agieren grenzübergreifend. Auch hier unterhalten sie eine Cloud-gestützte Plattform in einem offenen Ökosystem.
Abstieg zum Marken-Zombie
Im vierten und letzten Szenario haben Telco-Unternehmen die Kernkompetenz sowohl im technischen Bereich an Vendoren als auch bei den Kunden an andere Player wie Internet- oder Tech-Konzerne verloren. Ihre Rolle beschränkt sich auf die einer Sales Division im Rahmen einer größeren Struktur. Ihre Existenzberechtigung liegt dabei hauptsächlich in der Markenreputation, die sie sich in besseren Zeiten erwerben konnten. Hauptsächlich werden sie Account Manager an wenigen europäischen Hubs beschäftigen – und in die Brand Awareness investieren.
„Auch wenn die Zukunft ungewiss ist: Die Telco-Unternehmen müssen sich entscheiden, welche Rolle sie zukünftig einnehmen wollen. Je nach Szenario erfordert das natürlich unterschiedliche Strategien und Fähigkeiten. Unabhängig davon ist es aber in jedem Fall ratsam, bereits heute aktiv an regulatorischen Diskursen zu partizipieren, virtuelle und offene Plattformen zu entwickeln, den potenziellen Nutzen von Technologien wie Künstliche Intelligenz und Automatisierung gezielt zu prüfen, die Marke zu stärken – und das Employer Branding auszubauen, um sich die besten Talente im Markt zu sichern“, ergänzt Mogg.