Die beschriebenen Ansätze aber sind letztlich noch weitgehend Patchwork, die Herangehensweise an das Thema muss grundsätzlich neu gedacht werden. Das Paradigma muss sein, die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen und sie in erster Linie themengebunden mit den Geschäftsprozessen zu verbinden. So kann eine digitale Akte mit einem Mikroblog verknüpft werden, in dem zugleich Dokumente oder Links angehängt werden können. In dem Blogpost erwähnte Personen (Stichwort: Mentions) erhalten hierauf automatisch eine Zugriffsberechtigung, über neue Entwicklungen wird der Nutzer im persönlichen ActivityStream (beispielsweise analog zum Newsfeed bei Facebook) informiert. Das von Twitter bekannte Hashtagging ermöglicht hier auch eine themengebundene Suche beziehungsweise die entsprechende Verschlagwortung.
Zusätzlich können Dokumente und Ordner bei Bedarf mit Personen außerhalb des Unternehmens geteilt werden, zum Beispiel mit Lieferanten oder um Kunden Inhalte zur Verfügung zu stellen. Somit wird der fachliche Bezug zwischen der Information, dem Prozess und der thematisch relevanten Mitarbeiterkommunikation hergestellt. Dies ist für eine sinnvolle, optimale Nutzung entscheidend.
Letzte Hürden überwinden
Jetzt stellt sich die berechtigte Frage: Warum macht man das nicht alles schon? Warum ist Social-Collaboration nicht schon viel weiter als es heute der Fall ist? Das größte Hindernis ist das effektive und sichere Management der Berechtigungen. Transparenz und Offenheit sind beim Thema Social-Collaboration notwendig – aber bitte nur intern oder (im Bedarfsfall eingeschränkt) gegenüber Außenstehenden wie Lieferanten oder anderen Partnern. Zu Lasten der Informationssicherheit darf dies nicht gehen. An den richtigen Stellen müssen Zäune eingezogen werden, ohne den Verkehr zu behindern. Diese letzte Hürde muss noch genommen werden, damit Unternehmen das zweifelsohne riesige Potenzial von Social-Collaboration voll ausschöpfen können.