Die Deutsche Telekom kündigt zwei neue Campus-Netz-Angebote für Unternehmen an. So soll es im Jahr 2020 Produktvarianten für Großkunden und den Mittelstand geben.
Nachdem Pilotprojekte unter anderem bei Osram und ZF Friedrichshafen laut Deutscher Telekom erfolgreich verlaufen seien, sollen 2020 zwei neue mobilfunk-basierte Produkte für die Industrie auf den Markt kommen. Dabei können Kunden wählen zwischen den Varianten “Campus M” und “Campus L”.
„Die neuen Campus-Lösungen gehen auf die jeweiligen Bedarfe der Unternehmen ein. Diese sind je nach Branche und Größe sehr unterschiedlich. Mit unseren neuen Angeboten haben wir jetzt auch für den Mittelstand eine attraktive und günstige Lösung im Bereich der digitalen Infrastruktur geschaffen“, so Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden der Deutschen Telekom.
Campus-Netz „M“
Aufbau und Betrieb von dedizierten Netzwerken sind aufwendig. Um mittelständische Unternehmen hier zu unterstützen, wurde das Produkt „Campus“ speziell für den Mittelstand entwickelt. Die Versorgung des Firmengeländes erfolge dabei über das öffentliche Netz. Dafür ist eine zuverlässige Mobilfunkabdeckung überall auf dem Firmengelände wichtig. Bei Bedarf läuft das mit extra Antennen auf dem Gelände und in den Gebäuden. Die Daten gehen logisch getrennt vom öffentlichen Netz an den oder die verarbeitenden Rechner. Das Unternehmen nutze dann ein virtuelles privates Netzwerk (VPN). Durch vereinbarte Quality-of-Service Komponenten könne laut Telekom-Angaben „Campus M“ für unterschiedliche Kundenbedarfe angepasst werden. So stellt eine Priorisierung des privaten Datenverkehres in Überlast-Situationen einen reibungslosen Produktionsablauf sicher.
Campus-Netz L
Die Variante „Campus L“ sei vor allem für Großkunden vorgesehen, sie bietet ein eigenes, privates Mobilfunknetz mit zugesicherten Netzressourcen auf dem Firmengelände. Die Lösung beinhalte nicht nur den Aufbau einer Mobilfunk-Antenne. Zusätzlich soll der Kunde einen eigenen Server auf dem Firmengelände erhalten, der das Backend für die private Netzinfrastruktur abbilde. Die Daten würden laut Telekom somit den Campus nicht verlassen.
Bei beiden Campus-Netz-Lösungen würden die Mobilfunk-Antennen das Firmengelände mit einem privaten Netz versorgen. Parallel dazu machen sie das öffentliche Mobilfunknetz mit gleicher Signalstärke auf dem Campus verfügbar. Dieses stehe dann beispielsweise Mitarbeitern oder Dienstleistern auf dem Firmengelände zur Verfügung, die keinen Zugang zum privaten Netz haben.
Datenverarbeitung in Echtzeit durch „Edge in the Box“
Darüber hinaus hat die Telekom angekündigt, auch ein Produkt für Edge Computing anzubieten: die Edge Compute Plattform. Hierüber könnten unternehmenskritische Anwendungen laufen, die Reaktionen in Echtzeit erfordern. „Mit der ‘Edge in the box‘ bieten wir die perfekte Erweiterung zu den Campus-Netzen.“ Das betont Telekom-Vorstand und T-Systems-Chef Adel Al-Saleh. „Damit erreichen wir ultrakurze Latenzzeiten. Das ermöglicht der Industrie ganz neue Anwendungen und Automatisierung. Abläufe in der Produktion werden effizienter und flexibler.“ Laut Deutscher Telekom teste man gerade gemeinsam mit Partnern einen Prototypen. Mit dem kommerziellen Einsatz der Plattform sei im Jahr 2020 zu rechnen.