Vom Netzbetreiber zum ITK-Wettbewerber

Telefónica will Partner der Digitalisierung werden

8. September 2014, 15:45 Uhr | Stefan Adelmann

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Kooperation und Konkurrenz

Kooperation und Konkurrenz

Damit hat sich der Netzbetreiber ambitionierte Ziele gesteckt. Immerhin plant Telefónica ein extrem breites Feld abzustecken, in dem sich andere Anbieter schon seit Jahren und Jahrzehnten bewegen. Wienand hält im eigenen Angebot alles für möglich, was »effizientes sowie mobiles Arbeiten voranbringt und das Gesamtkonzept eines digitalen Telekommunikationsanbieters passt.« Selbst große Hosting-Aufträge sollen in Zukunft, nach dem Verkauf von Telefónica Germany Online Services an Host Europe, wieder möglich sein. Eben alles, was Unternehmen an Digitalisierung benötigen. »Es wäre schade, wenn wir ein Potenzial vergeben würden, das noch vorhanden ist«, erklärt Wienand. »Wir betreiben die Netze und wir können die Qualität garantieren«.

Letztendlich bedeutet dieser Vorstoß in die IT-Welt, dass sich Telefónica zwar aus dem Wettbewerb der anderen Netzbetreiber löst, sich dafür jedoch den Kunden und Aufträgen der klassischen IT-Systemhäuser nähert. »Wir sind definitiv nicht die einzigen Mitbewerber in diesem Markt und bewegen uns oft auf demselben Spielfeld wie die Systemhäuser«, sagt Wienand im CRN-Gespräch. Derzeit sei das Geschäftsfeld jedoch noch zu jung, um eine klare Strategie zu definieren. Der Vice President zeigt sich aber eher den Kooperationen als dem Konkurrenzdenken zugetan – sowohl auf Reseller- als auch auf Herstellerseite. Denn weder will man Software entwickeln und beispielsweise mit Microsoft konkurrieren, noch die Systemhäuser außen vorlassen. »Wir sind sehr breit aufgestellt, die Systemhäuser gehen hingegen extrem in die Tiefe«, erklärt Wienand. In diesem Marktsegment sei das finale Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Telefónica wolle nicht verdrängen, sondern verstärkt zusammenarbeiten und in Zukunft seien auch Whitelabel-Lösungen denkbar, wie Wienand konkretisiert.

So ganz ohne Reibung geht es aber dann doch nicht. Im Hinblick auf die Herausforderungen für den Vertrieb ist es laut Wienand eine Aufgabe, den Kunden zu überzeugen, den digitalen Workplace vom Netzbetreiber zu kaufen, nicht vom Systemhaus. Und auch im firmeneigenen Blog schreibt der Vice President: »Wir werden mit weiteren Konkurrenten unterschiedlichster Art konfrontiert, die alle vom Potenzial des ICT-Marktes profitieren wollen.«

Gleichzeitig sollen die Partner des Netzbetreibers aber von den neu erschlossenen Wegen profitieren. Derzeit übernimmt noch Telefónica selbst den direkten Vertrieb dieser Produktkategorie, in den kommenden Monaten wird aber auch das weitläufige Partnernetzwerk folgen, um sich schrittweise an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Schlüssel für ein erfolgreiches Geschäft ist laut Wienand die verstärkte Beschäftigung mit den Produkten und die umfassende Beratung der Kunden.

Virtueller Beschleunigungskreislauf

Ziel des Netzbetreibers ist es, in Zukunft einen Knotenpunkt des ITK-Marktes darzustellen, mit dem sowohl die Reseller als auch die Hersteller zusammenarbeiten. Das soll laut Wienand auch dem Mittelstand die Möglichkeit bieten, vernünftig in das Cloud-Geschäft einzusteigen. Denn hier liegt laut dem Leiter der Business-Sparte die Zukunft: »Wer sich gegen die Cloud entscheidet, verschenkt damit auch Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung.« So sei der Digital Workplace ein Beschleuniger, der neue Produkte hervorbringt, die wiederum mehr Datenaufkommen erzeugen und somit rückwirkend das Netzbetreibergeschäft ankurbeln.


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