Wie weit ist die Digitale Transformation schon gediehen – und was wird eventuell sogar analog belassen? Drei Unternehmer berichten.
Wie schätzen Sie den digitalen Reifegrad in Ihrem Unternehmen derzeit ein?
Drews: Wir sehen interne digitale Prozesse als Voraussetzung, um unsere Kunden durch vollständige digitale Einbindung unserer Systeme bei der Optimierung ihrer Wertschöpfungsprozesse zu unterstützen. Überall, wo es sinnvoll ist, setzen wir digital abgebildete Prozesse in der internen Bearbeitung von Projekten für mehr Effizienz und Transparenz ein. Bei Neu- und Weiterentwicklungen sind Sensorik und Aktorik sowie digitale Kommunikation wichtig – immer in Verbindung mit softwareseitiger Datenverarbeitung. Wir sind also mit unseren Anlagen mitten drin in der Digitalisierung. Aber auch wir stehen immer wieder vor Herausforderungen.
Greifeneder: Als ein marktführendes Unternehmen ist es positiv zu wissen, dass es noch viel Potenzial in der eigenen Digitalisierung gibt. Das bedeutet weitere Chancen, um den Vorsprung zur Konkurrenz noch mehr auszubauen. Speziell in unserem raschen Wachstum am Weltmarkt bedeutet Digitalisierung innovative Services und Self-Services anzubieten, um die Kundenzufriedenheit konstant hoch zu halten. Nur so ist ein überproportionales Wachstum von Kunden versus Mitarbeitern umsetzbar. Und es gilt auch, sich damit von der Konkurrenz noch weiter zu differenzieren. Die Customer Experience darf sich nicht nur auf das auf künstlicher Intelligenz aufgebaute Produkt beziehen, es muss sich auf alle Touchpoints des Unternehmens beziehen.
Middelhauve: Wir arbeiten ständig an der Erweiterung der digitalen Infrastruktur der Universität Bonn – einen Hochschullehrer, der nicht über Facebook und Co. erreichbar ist, gibt es bei uns nicht mehr. Dennoch ist die Digitalisierung nicht so weit fortgeschritten, wie wir das gerne hätten. Aber die Studierenden können auf fachbezogene E-Learning-Plattformen zugreifen, die die Kommunikationsplattform zwischen ihnen und den Hochschullehrern bilden. Zudem sind sie in der Lage, über die universitätsweit implementierte E-Campus-Plattform Informationen zu Lehrveranstaltungen abzurufen und Dokumente herunterzuladen. Unsere Verwaltungsstrukturen sind jedoch noch stark von papiergestützten Workflows abhängig – auch aufgrund der Gesetzgebung. Dies wird sich voraussichtlich in 2018 mit der Einführung eines ERP-Systems ändern.