funkschau-Serie Digitalpioniere

Unternehmen und Menschen in Zeiten des digitalen Wandels

29. Januar 2018, 13:37 Uhr | Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Was belassen Sie im täglichen Miteinander oder bei Prozessen auch künftig analog und warum?

Peter Middelhauve, CIO des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bonn
Peter Middelhauve ist CIO des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bonn
© Universität Bonn

Drews: Die menschliche Komponente darf nie fehlen. Deshalb achten wir bei der Einarbeitung beispielsweise darauf, dass jeder neue Mitarbeiter einen persönlichen Kennenlerntermin mit den Kollegen vereinbart. Außerdem ist es uns wichtig, dass jeder Mitarbeiter, unabhängig von seinem gegenwärtigen Arbeitsplatz (Homeoffice oder Außentermin) auf dem gleichen Informationsstand bezüglich aktueller Entwicklungen im Unternehmen ist. Ebenso spielt der persönliche und direkte Kundenkontakt weiterhin eine entscheidende Rolle. Auch wenn unser Kundenstamm weltweit wächst, ist es wichtig, Kunden eng und persönlich zu betreuen – von der Annahme einer Kundenanforderung über die Projektierung bis hin zur Inbetriebnahme und Schulung sowie dem persönlichen Kontakt zu unseren Service-Mitarbeitern.

Greifeneder: Digitalisierung bietet Automatisierung, aber auch Möglichkeiten für neuartige Services, wie zum Beispiel, dass durch Machine Learning anonymisierter Kundendaten Zusatzwissen geschaffen werden kann. Gerade der Bereich Innovation und Kreativität ist somit ganz klar einer, der den Menschen überlassen wird. Zur Automatisierung ist die Prinzipregel relativ simpel: „Du kannst Dinge drei Mal manuell machen, aber das vierte Mal muss es automatisiert sein“. Das heißt, dass die Mitarbeiter für die Abweichungen vom Standard da sind, um die geistig interessanten Dinge zu lösen. Das fordert in Summe eine kontinuierliche Steigerung des
Niveaus des Teams, bietet aber auch die kreativere Arbeitsumgebung, um sich zu verwirklichen.

Middelhauve: Analog werden zunächst alle Prozesse bleiben müssen, die aufgrund rechtlicher Vorgaben noch nicht digitalisiert werden können. Dazu zählen klassischerweise alle Prozesse, die eine rechtsverbindliche Unterschrift benötigen, wie Kauf- und Arbeitsverträge oder Urkunden. Und auch unsere Zeugnisse und Ausbildungsurkunden werden bis auf weiteres analog bleiben. Denn eine Promotionsurkunde im PDF-Format ist einfach nicht so vorzeigbar wie Büttenpapier mit dem eingeprägten Fakultätslogo. Zudem bleiben Bibliotheken schlicht Bibliotheken: eine Ansammlung analoger Medien, wenn auch deutlich anders ausgestaltet.
Die Universität Bonn ist hinsichtlich der Digitalisierung auf einem guten Weg und hat die notwendigen Weichenstellungen bereits getroffen. Für Universitäten wird die Akzeptanz durch die Studierenden der Gradmesser sein, ob sie die Digitalisierung – eine der großen Anforderungen des 21. Jahrhunderts – wirklich meistern werden.

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  1. Unternehmen und Menschen in Zeiten des digitalen Wandels
  2. Was unternehmen Sie, damit sich Ihre Mitarbeiter rasch in die digitale Arbeitsweise einfinden und für diese begeistern?
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