Kubernetes

Was Container-Technologie und Milchkühe gemein haben

24. Oktober 2019, 15:25 Uhr | Sabine Narloch
© shutterstock.com / Avigator Thailand

Führungskräfte müssen heutzutage auch über den Einsatz neuer Technologien entscheiden. Wie weit hier das Wissen zum Thema Kubernetes- und Container-Technologie reicht und wann deren Einsatz Sinn ergibt, berichtet Jörg Eggers von Rackspace.

funkschau: Führungskräfte, auch solche jenseits der IT, müssen im Zuge der Digitalisierung weitreichende Entscheidungen treffen. Wie würden Sie den Wissensstand von Führungskräften zu den Themen Containerisierung, Orchestrierung und Kubernetes einstufen?
Jörg Eggers: Unserer Erfahrung nach können sich die meisten Führungskräfte theoretisch schon etwas unter diesen Begriffen vorstellen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Schließlich sind Unternehmen zunehmend auf neue Technologien angewiesen. Deshalb ist es wichtiger denn je, dass Führungskräfte ein tieferes Verständnis von diesen Technologien aufbauen, um ihr Unternehmen voranzubringen. Nur fehlt ihnen meist das konkrete Wissen und erst recht die praktische Erfahrung, gerade wenn es um die Vorteile der Technologie geht. Diese Lücke kann man aber relativ einfach füllen. In der Regel reicht dafür meist bereits ein fünfzehnminütiges Gespräch mit Flipchart aus. Etwas komplexer ist die Lage, geht es darum, die Verbindung der Technologie (zum Beispiel Docker) mit der Orchestrierung (zum Beispiel Kubernetes, Rancher) zur Softwarearchitektur herzustellen.

funkschau: Wie gehen Sie vor, wenn Sie merken, dass die Kenntnisse Ihres Gegenübers nicht in die Tiefe reichen?
Eggers: In dem Fall versuchen wir zunächst, den Wissenstand zu erfassen und zu strukturieren – und damit verbundene Schlussfolgerungen zu ziehen. Dann versuchen wir mit möglichst einfachen Analogien und Whiteboard-Sessions die Technologie und die Zusammenhänge zu erklären. Meist ist es dann so, dass man förmlich sehen kann, wie sich die Gedanken zu Vorteilen und Rahmenbedingungen im Kopf des Gegenübers zusammenfügen.

funkschau: Inwieweit ist es ein Thema, nach dem sich Führungskräfte nicht zu fragen trauen?
Eggers: Ja, das passiert tatsächlich, insbesondere wenn Kollegen oder Mitarbeiter dabei sind. Wir sehen uns als kompetente und unabhängige Berater der Kunden. Entsprechend gehört es zu unserem Handwerkszeug, solche Situationen zu erkennen, die Fragen vorwegzunehmen und die Technologie zu erklären. Wenn es ein Gespräch mit wenigen Personen ist, erfolgen die Fragen meist schneller und direkter.

funkschau: Wie würden Sie Kubernetes und die Container-Thematik in wenigen Sätzen beschreiben beziehungsweise veranschaulichen?
Eggers: Man kann Containertechnologie mit der Milchkuhzucht vergleichen. Wenn man sich die Weide als Basis vorstellt – also Betriebssystem, Server – kann man die Kühe, die Container, dort weiden lassen und regelmäßig melken. Wenn mehr Milch produziert werden muss, dann kann man mehr Kühe auf die Weide stellen. Ist die Weide voll, legt man eine weitere Weide – Container Host, Server, Betriebssystem – an und platziert dort weitere Kühe. Der Landwirt – Controller, Kubernetes Orchestrator – überwacht und steuert die Milchmenge, die Anzahl der Kühe, den Milchdurchsatz pro Kuh und die Weidefläche. Wenn der Landwirt feststellt, dass eine Kuh die geplante Menge nicht mehr liefern kann, dann entfernt er sie aus der Herde und ersetzt sie durch eine neue. Die Analogie veranschaulicht, welche Komponenten welche Aufgabe übernehmen. Kubernetes ist der Landwirt, die einzelnen Weiden sind die Container-Hosts und die Kühe sind die Container, die den eigentlichen Mehrwert erzeugen.

funkschau: Welche Vorteile haben Unternehmen mit Kubernetes? Und welche Nachteile gibt es?
Eggers: Kurz und knapp: Kubernetes ist ein System zur Bereitstellung von Anwendungen, das Arbeitsaufwand und Zeit spart, es ermöglicht lineare Skalierung und Parallelisierung. Außerdem können Unternehmen mit Kubernetes und Containern das Potenzial der Hybrid und Multi Cloud voll ausschöpfen.
IT-Infrastrukturen können so effizienter genutzt und Aufgaben verschlankt werden. Mit der Automatisierung wird es einfacher, Anwendungen zu verwalten. Auf diese Weise kann man sie auch einfacher zwischen verschiedenen Clouds und interner Infrastruktur hin und her verschieben. Der große Vorteil ist, dass Unternehmen damit Software-Komponenten schnell und unabhängig skalieren können. Und das wirkt sich positiv auf den Erfolg einer Anwendung und somit auch auf das Geschäftsergebnis aus. Das funktioniert nur, wenn die Software eine solche Methode auch unterstützt und idealerweise der Microservice-Idee und den Regeln der 12-Factor-App, einer Methode, um Web oder Software-as-a-Service-Apps zu entwickeln, folgt. Ist das nicht der Fall und es handelt sich um monolitische oder traditionelle Architekturen, bringt die Kubernetes/Container-Technologie nicht viel, verkompliziert und verteuert die IT nur. Dessen muss man sich bewusst sein.

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