Jens Leuchters, Regional-General-Manager Central & East-Europe bei NTT Europe Germany: "Zunächst ist im Rahmen einer Bestandsaufnahme der aktuellen Infrastruktur zu definieren, welche Anwendungen in die Cloud verlagert werden können und welche im Unternehmen verbleiben müssen. Dazu gehören gegebenenfalls sensible Daten oder nicht Cloud-fähige Legacy-Anwendungen. Ein weiterer kritischer Aspekt ist das Thema Sicherheit. Es ist zu prüfen, welche rechtlichen Vorgaben und Regelungen einzuhalten sind. In Deutschland sind insbesondere die Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes relevant. Sie lassen eine Verarbeitung von Daten durch Dritte wie Cloud-Service-Provider nur zu, wenn festgelegte Prozesse eingehalten werden. Beschränkungen gibt es auch in Bezug auf den Speicherort. So dürfen besonders sensible Daten wie Patientendaten nur innerhalb Deutschlands vorgehalten werden. Der Provider sollte darlegen, welche Sicherheitsstandards sinnvoll sind oder eingehalten werden müssen.
Auf technischer Ebene geht es nicht nur um die Schnittstellen zur Verknüpfung verschiedener Cloud-Services, sondern auch um folgende Fragen: Lässt sich ein etabliertes durchgängiges Monitoring auch auf eine Hybrid-Cloud erweitern? Welche Bandbreite, Latenz und welche Zugangstechnologien zur Verbindung von Cloud-Umgebungen sind notwendig, um die gewünschte Performance und Service-Level-Agreements zu gewährleisten? Wie wird ein konsistentes Backup-Konzept sichergestellt? Welche Aufgaben will man weiterhin selbst, welche soll der Cloud-Provider übernehmen? Im Proof-of-Concept (PoC) gilt es dann, das erarbeitete Modell in der Praxis zu testen und final anzupassen. Erst dann ist es reif für die eigentliche Migration.
Kostengünstige standardisierte Cloud-Angebote bieten naturgemäß wenig Anpassungsspielraum. Sie eignen sich jedoch für Test-, Entwicklungs- oder Demo-Systeme. Dasselbe gilt für Storage-on-Demand-Systeme zum Speichern nicht unternehmenskritischer Daten. Und selbst Software-as-a-Service-Lösungen sind in Teilbereichen wie Reisekostenabrechnungen sinnvoll.
Flexibler ist eine „Customized Private Cloud“. Diese kann on-premise im eigenen Unternehmen, aber auch extern beim Dienstleister betrieben werden. Zudem erweitert das Konzept einer „Enterprise Cloud“ die Private-Cloud-Landschaft dynamisch um Ressourcen im globalen Business nach einheitlichen Standards sowie Security- und Compliance-Vorgaben.
Eine gut ausbalancierte Kombination aus Private- und Public-Cloud bietet sicherlich das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis."