Dr. Ferri Abolhassan, Geschäftsführer bei T-Systems International und verantwortlich für den Bereich Delivery: "Die Anforderungen an die Cloud differieren von Unternehmen zu Unternehmen. So ist für manche der Weg in die Public-Cloud der richtige – für andere Unternehmen empfiehlt sich hingegen eine Private- oder eine Hybrid-Cloud. Alle Varianten haben ihre jeweiligen Vorzüge. Die Public-Cloud zeichnet sich beispielsweise durch ihre einfache Anwendung bei oftmals geringen Kosten aus, was sie besonders für den privaten Gebrauch attraktiv macht. Auch kleinere Unternehmen sind mit Public-Cloud-Diensten gut bedient, um umfangreiche Mengen an Daten extern zu speichern. Für viele, vor allem größere Unternehmen, spricht jedoch die mangelnde Flexibilität gegen die öffentliche Wolke. So bietet die Public-Cloud bei komplexeren oder individuellen Infrastrukturen wenig Handlungsspielraum. Hinzu kommt, dass der Kunde keine Wahl hat, in welchem Land der Server mit seinen Daten stehen soll. Aus Sicherheitsaspekten ist es daher sinnvoll, bei der Public-Cloud darauf zu achten, dass der Anbieter den Standort der Server kommuniziert und sich dieser in Europa – idealerweise in Deutschland – befindet. Denn nur wenn die Daten im europäischen Raum hinterlegt sind, genießen Anwender auch die Vorteile der europäischen Datenschutzgesetze.
Einen Schritt weiter geht die Private-Cloud: Hier kann das Unternehmen festlegen, wo die sensiblen Daten gespeichert sind. Zudem findet die Datenübertragung innerhalb eines geschützten Netzes statt. Die Rechenzentren entsprechen dem Tier-3- oder dem Tier-4-Standard und ermöglichen Verfügbarkeiten bis zu 99,999 Prozent. Dafür sorgen hochmoderne Lösungen wie die Twin-Core-Technologie. Hier werden sämtliche Daten und Infrastrukturen in einem zweiten Rechenzentrum gespiegelt und somit jederzeit hochverfügbar gehalten. Denn: Fällt ein Rechenzentrum aus, springt der Zwilling sofort ein und übernimmt die Versorgung.
Die Private-Cloud punktet bei Unternehmen darüber hinaus mit mehr Flexibilität und persönlicher Beratung. Der Kunde kann Infrastrukturen an den jeweiligen Bedarf anpassen und profitiert vom technischen beziehungsweise fachlichen Know-how des Dienstleisters. Dennoch gilt es, die Fachkompetenz des Providers näher zu beleuchten und nachweisliche Erfahrungen bei vergleichbaren Kundenprojekten, Zertifizierungen wie DIN-Normen oder Partnerschaften wie beispielsweise mit SAP abzufragen.
Als Mischform aus der Public- und der Private-Cloud ist die dritte Cloud-Variante – die Hybrid-Cloud – zum Beispiel dann für Unternehmen die richtige Wahl, wenn bereits eine Private-Cloud-Lösung genutzt wird, allerdings temporär zusätzliche Kapazitäten aus der Public-Cloud erforderlich sind. Der Kunde kann kurzfristig einen erhöhten Speicherbedarf decken und erhält weiterhin die professionelle Beratung und die Sicherheitsstandards, die er von der Private-Cloud gewohnt ist. Eine große Hilfe können hier Cloud-Lösungen zum Testen sein. Damit lassen sich die eigenen Bedürfnisse unverbindlich in einer realitätsnahen Umgebung spiegeln.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Cloud bietet für jeden Bedarf eine entsprechende Lösung. Die Public-Cloud ist die unkomplizierte Variante für die Speicherung von großen Datenmengen. Geht es aber darum, sensible Kundendaten und ganze Geschäftsprozesse in die Cloud zu verlagern, sind die Private- oder die Hybrid-Cloud Mittel der Wahl. Die Themen Datensicherheit und -verfügbarkeit müssen jedoch bei allen Lösungswegen gleichermaßen ganz oben auf der Agenda stehen. Nur dann entfaltet die Cloud auch wirklich ihre Stärken: mehr Flexibilität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit."