Eine Datenschutzverletzung tritt auf, wenn unbefugte Personen Einblick in Daten erhalten, die unbeabsichtigt in einer nicht geschützten Umgebung aufbewahrt werden.
Während Hacks das Ergebnis proaktiven, illegalen Verhaltens sind, geschehen Datenschutzverletzungen häufig durch Fahrlässigkeit, menschliche Fehler oder anderes unabsichtliches Fehlverhalten, dessen Resultat eine Sicherheitslücke darstellt.
Das Wort „Verletzung“ wird häufig für eine Reihe verschiedener Gefährdungen im Bereich der Cybersicherheit verwendet, darunter auch für Hacks.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Im oben aufgeführten Beispiel des YouTube-Kontos von Vevo hatte der Hack keine Datenschutzverletzung zur Folge. Die Hacker sind einfach böswillig in ein System eingedrungen und haben Onlineinhalte gelöscht. Sie haben keine Unternehmens- oder Kundendaten offengelegt. Deshalb handelt es sich hierbei nicht um eine Datenschutzverletzung.
Im Fall von Equifax hingegen hatte der Hack eine Datenschutzverletzung zur Folge. Die Hacker hatten Zugriff auf die personenbezogenen Daten von mehr als 143 Millionen Menschen, die ihnen niemals hätten zur Verfügung stehen dürfen. Die Daten waren aufgrund einer Fahrlässigkeit unabsichtlich gefährdet – Equifax versäumte es, eine Sicherheitslücke in seiner Software zu beseitigen. Salz in die Wunde streute der Sicherheitsforscher Brian Krebs, der aufdeckte, dass das Unternehmen für einige seiner Online-Portale die Kombination „admin/admin“ für Benutzername und Passwort verwendete. Die Ursache(n) für diese Datenverletzungen sind zwar weiterhin ungeklärt, doch es liegt auf der Hand, dass der fahrlässige Umgang mit Passwörtern seitens von Equifax die personenbezogenen Informationen von Millionen Menschen weltweit in Gefahr gebracht hat.
Ein weniger gravierendes Beispiel eines Hacking-Angriffs, der zu einer Datenschutzverletzung führte, ist die Datenschutzverletzung von Under Armour und MyFitnessPal. In diesem Fall wurden die Benutzernamen, E-Mail-Adressen und verschlüsselten Passwörter von über 150 Millionen Nutzern ausgespäht.
Es gibt auch Fälle, in denen Daten einer Datenschutzverletzung ausgesetzt sein können, weil sie online offengelegt werden, ohne dass dies die Folge eines Hacking-Angriffs ist.
Ein relevantes Beispiel dafür ist die Datenschutzverletzung von Facebook und Cambridge Analytica. Obwohl die Daten von 87 Millionen Benutzern über Facebook an Cambridge Analytica weitergegeben wurden, erfolgte der Zugriff auf diese Daten durch Cambridge Analytica nicht in Form eines bösartigen Angriffs. Das Unternehmen konnte diese Daten vielmehr über eine Lücke in der Facebook-API erfassen (nicht über einen Hack).
Fazit
Nicht alle Hacks resultieren in Datenschutzverletzungen – und nicht alle Datenschutzverletzungen sind das Ergebnis eines Hacking-Angriffs. Es gibt wichtige Unterschiede zwischen den beiden Begriffen.
Unternehmen setzen Kundendaten aufs Spiel. Passwort-Wiederverwendung und Passwort-Sharing sind zwei große Probleme. Wenn ein Unternehmen ein Passwort für mehrere Online-Konten verwendet, wird das Eindringen in die Systeme dem Hacker sehr leicht gemacht. Um das Problem besser zu verstehen, kann man an die physische Sicherheit denken. Für Auto, Büro und die eigene Wohnung verwendet niemand den gleichen Schlüssel, sonst könnte der Täter auf alles zugreifen. Alle Objekte werden durch einen individuellen Schlüssel geschützt. Das gleiche gilt für Passwörter. Unternehmen und jeder Internet-Nutzer privat benötigt einzigartige und starke Passwörter für alle Konten sowie eine Identitäts-Management-Software, die Nutzung zu überwachen und alle Anomalien zu erkennen, die sowohl interne als auch externe Sicherheitsbedrohungen sein können.
Je besser Internet-Nutzer diese Unterschiede kennen und letztendlich wissen, wie solche Cybersicherheitslücken auftreten, desto höher ist die Chance, in solchen Situationen angemessen zu reagieren und sich selbst sowie die sensiblen personenbezogenen oder finanziellen Daten vor bösartigen Angreifern – oder einfacher Fahrlässigkeit – zu schützen!
Emmanuel Schalit ist CEO von Dashlane